Wer war Anna Fischer-Dückelmann? Medizinerin und Autorin
Anna Fischer-Dückelmann war eine der ersten Frauen im deutschsprachigen Raum, die Medizin studierten. “Die Frau ist keine willenslose Geburtenmaschine mehr”, schrieb sie in ihrem Buch “Die Frau als Hausärztin”. Bis in die 1980er-Jahre wurde das Buch vermarktet und galt lange Zeit als populärmedizinisches Standardwerk.
Anna Fischer-Dückelmann wurde 1856 im heutigen Polen geboren, ihre Jugend verbrachte sie in Wien und Oberösterreich. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Philosophen Arnold Fischer, gründete sie 1885 die Zeitung “Das Volkswohl”. Darin beantwortete sie Leserinnen medizinische und hygienische Fragen. Schon als Kind wollte Fischer-Dückelmann, Tochter eines k.u.k. Oberstabsarztes, selbst Ärztin werden. 1890 übersiedelte sie für ein Medizinstudium mit ihrem Mann und drei Kindern nach Zürich. In der Schweiz durften Frauen damals studieren, in Österreich wurden sie zum Medizinstudium erst 1900 zugelassen.
1896, im Alter von 40 Jahren, schloß Fischer-Dückelmann ihr Studium ab. Bis 1914 führte sie eine Ordination für Frauen- und Kinderheilkunde. Sie war nicht nur als Ärztin tätig sondern hielt Vorträge und schrieb Bücher. In ihren Werken forderte sie immer wieder die sexuelle und soziale Gleichberechtigung von Frauen ein. Und sie kritisierte die Medizin als “Männerwirtschaft” sowie den respektlosen Umgang von Ärzten mit deren Patientinnen.
In ihren Büchern wollte Fischer-Dückelmann Frauen nicht nur medizinischen Rat geben. “Die Frau als Hausärztin” erschien 1901 und gilt als das Hauptwerk von Fischer-Dückelmann. Ihr Buch behandelte neben Fragen zum weiblichen Körper ebenso damalige Tabuthemen wie Masturbation, Homosexualität oder auch Ehebruch. Das Buch gilt damit als eines der Pionierwerke sexueller Aufklärung.
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