Gleichberechtigung: Wann werden wir Feministinnen?
Unsere Kolumnistin Viktoria Eibensteiner wollte sich sehr lange nicht als Feministin bezeichnen. Bis sie das echte Leben einholte.
In der neuen Folge „Vicki in der Männerwelt“ geht es um (fehlende) Frauenrechte und warum wir Feminismus auch heute noch brauchen.
„Also ich find schon, dass Frauen gleichberechtigt sind, aber dafür muss ich mich doch nicht Feministin nennen!“
Ich war früher keine Feministin. Weil Feministin sein war richtig uncool. Ich bin eine starke Frau und außerdem sind wir ja eh schon gleichberechtigt. Ich brauch mich mal nicht beschweren. Und dann hat das echte Leben zugeschlagen.
Wie jetzt? Der Großteil der Menschen, die unsere Gesetze machen, sind Männer? Frauen verdienen weniger als Männer für die gleiche Arbeit? Und wieso macht eigentlich meine Mama fast den ganzen Haushalt allein?
In meiner Kindheit und Jugend war die Welt noch in Ordnung. In der Schule war klar, dass die Mädchen mindestens so gut sind wie die Buben. Ich hatte viele coole, starke und intelligente Freundinnen, aber auch viele coole, starke und intelligente Freunde. Die ganze Welt stand mir offen. Wer soll mich aufhalten?
Gleichberechtigung? Fehlanzeige.
Kennt ihr diese Szene im Barbie-Film, als Barbie den ersten Schritt vom pinken Barbie-Land in die graue echte Welt macht? Genau diese Ernüchterung hab ich gespürt, als mir klar wurde, dass Frauen doch nicht so gleichberechtigt sind, wie ich mir immer eingeredet hab.
Heute weiß ich, dass wir leider noch lange nicht am Ziel sind. Frauen sind nach wie vor in fast allen Lebensbereichen schlechter gestellt als Männer. Ob im Berufs- oder Privatleben.
Deswegen bin ich Feministin.
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