Das Haus der Karten wackelt
"Alexander Schallenberg ist Bundeskanzler". Das wäre der Titel der letzten Episode der aktuellen Staffel "Regierungskrise" - wenn es nach der ÖVP ginge. Doch mit der Verhaftung von Sabine Beinschab gestern lief bereits eine neue Folge auf unseren Newsfeeds. Damit du bei all den Cliffhangern nicht den Überblick verlierst, hat dir Max Eberle heute einen neuen Morgenmoment zusammengestellt. To be Continued!
#1 Möchtest du das teilen?
Wie uns die ÖVP-Affäre zeigt, muss die österreichische Politik in Sachen Transparenz ein paar Stunden Nachhilfe nehmen. Doch welche Länder könnten als Vorbild herhalten? Wir haben uns angeschaut, was in Sachen Informationsfreiheit hierzulande schiefläuft - und anderswo besser funktioniert.
#2 Zahl des Tages
Die ökosoziale Steuerreform gerät durch die Regierungskrise in den Hintergrund. "Das darf nicht passieren", dachte sich das Momentum Institut und lieferte uns folgende Zahl, die, außer Unternehmer:innen, vielen bitter aufstoßen dürfte. Durch die Senkung der Körperschaftssteuer fehlen dem Staat Österreich bis 2030 nämlich 7,6 Milliarden Euro. Viel Geld, das vielleicht besser in Bildung, Pflege und Klimaschutz als in die Gewinne großer Unternehmen investiert wäre.
#3 Lesetipp
Du weißt nicht, was Burger mit dem Nobelpreis zu tun haben? Sie schaffen super Argumente für einen höheren Lohn. Wenn dich das verwirrt, hilft dir unsere neue Ausgabe von "Wirtschaft erklärt".
#4 Ignoriert
Österreich liegt im Europa-Vergleich bei den Ausgaben der Kinderbetreuung im hinteren Mittelfeld. 5.000 Pädagoginnen und Pädagogen versammelten sich deshalb gestern in Wien, um für bessere Bedingungen in Privatkindergärten zu demonstrieren. Das Personal arbeite am Belastungslimit, Kinder könnten oft nur beaufsichtigt werden, Bildungsarbeit bliebe auf der Strecke. Die Bezahlung sei viel zu niedrig, Pädagog:innen in Kindergärten privater Träger würden rund 400 Euro weniger verdienen als in städtischen Kindergärten. Deren Personal hat für Donnerstag Demonstrationen angekündigt.
#5 Meme des Tages
In Innsbruck weht der Föhn in alle Himmelsrichtungen: Während sich am Freitag noch alle ÖVP-Landeshauptleute mit ihren Unterschriften hinter Sebastian Kurz stellten, änderte Landeshauptmann Günther Platter jetzt innerhalb von ein paar Stunden seine Meinung. Platter betont zwar "ein Schwarzer" zu sein, dennoch könne man die Vorwürfe gegen Sebastian Kurz "nicht einfach wegwischen". Ob er das auch gesagt hätte, wenn Kurz im Amt geblieben wäre?
Bonus Track: Tweet des Tages
Kein toller Start ins Amt: In seiner ersten Nationalratssitzung bekommt Bundeskanzler Alexander Schallenberg die 104 Seiten Anordnung zur Hausdurchsung bei der ÖVP geschenkt - und wirft sie prompt auf den Boden. Twitter-Userin @KatQuat ließ sich davon inspirieren.
Bis zur nächsten Episode,
Max Eberle
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