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Ungleichheit
Fortschritt

"Der Internetzugang sollte ein Menschenrecht sein"

Eine Studie der Univeristät Birmingham kommt zu dem Ergebnis, dass das Internet ein unverzichtbarer Teil der politischen Freiheit ist.

Das Internet ist für große Teile der Weltbevölkerung unverzichtbar dafür, ihre politischen Rechte auszuüben. Meinungs-, Informations und Pressefreiheit gebe es ohne das Internet nicht global, sagt Merten Reglitz. Und die übernationalen Akteure, die das Leben von Menschen in aller Welt beeinflussen und prägen, könnten anders nicht zur Rechenschaft gezogen werden.

Reglitz ist Ethik-Forscher der Universität Birmingham in England und hat eine wissenschaftliche Studie über die Bedeutung des Internetzugangs durchgeführt. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, dass das Internet ein unverzichtbarer Teil der politischen Freiheit ist.

Der Forscher fordert, den Zugang zum Internet zu einem Menschenrecht zu machen. „Jeder sollte unbeobachteten und unzensierten Zugang zum Internet haben“, sagt er. Wenn Menschen ihn sich nicht leisten können, solle der Zugang auch kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

 
Zitat von Merten Reglitz: "Zugang zum Internet ist kein Luxus, sondern ein moralisches Menschenrecht"

Die Idee ist nicht so aus der Luft gegriffen, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen könnte. Die Ziele zur Nachhaltigen Entwicklung der UNO sehen bereits vor, bis 2020 in den ärmsten Ländern der Welt allgemeinen Zugang zum Internet zu schaffen. 90% der Menschheit leben bereits im Empfangsbereich zumindest eines 3G-Sendemasten – für sie ist es oft nur eine Frage der Leistbarkeit. In der EU gibt es ein Programm, bis 2020 in jedem Dorf kostenlose W-LAN-Zugänge sicherzustellen. Und auch der 35-Millionen-Staat Kerala in Indien hat den Internetzugang bereits als Menschenrecht anerkannt und will ihn noch in diesem Jahr für alle BewohnerInnen sicherstellen.

Zu tun ist trotzdem einiges: Der Internetzugang gilt laut der „World Wide Web Foundation“ von World-Wide-Web-Erfinder Tim Berners-Lee als „leistbar“, wenn ein Gigabyte an Datenvolumen nicht mehr als zwei Prozent des Monatseinkommens kostet. Für 2,3 Milliarden Menschen ist das derzeit nicht der Fall.

Um Zugang sicherzustellen braucht es oft natürlich nicht die neueste und teuerste Technologie. Gerade in ärmeren Ländern gehen viele Menschen ausschließlich über ihr Smartphone ins Internet. Auch Zugänge in öffentlichen Bibliotheken könnten den Anspruch erfüllen. 

Die (englische) Studie wurde im Journal for Applied Philosophy veröffentlicht, die Meldung der Universität findest du hier.

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