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Kapitalismus
Klimakrise
Ungleichheit

Die Konzerne schummeln doch

Guten Morgen!

Ob Unternehmen schummeln oder Mythen grassieren - du lässt dich nicht in die Irre führen. Dafür sorgt dein Morgenmoment. Heute verschickt von Lisa Wölfl.

#1 Möchtest du das teilen?

Solarstrom? Sehr gerne – aber nicht hier. So könnte man zusammenfassen, was in Wimpassing im Burgenland passiert ist. Dort stimmten Bürger:innen bei einer Volksbefragung gegen eine große Photovoltaik-Anlage. Für den Bürgermeister war das ein „Stich ins Herz“. Auch sein Gegner „ist absolut für Photovoltaik“. Was ist also schiefgelaufen? Wir waren in Wimpassing, um das herauszufinden.

#2 So könnte es gehen

 
Auf dem Bild zu sehen ist eine Karte von Europa und ein Umkreis von 1000 Kilometer von Wien aus. Der Text: "Nicht unter 1000. Wissenschafter:innen rufen dazu auf, Flüge mit weniger als 1.000km Distanz wegen der Klimakrise zu vermeiden."

Während in Wimpassing die Arbeit gegen die Klimakrise im Kleinen erschwert wird, schauen die „Scientists4Future“ über die Landesgrenzen hinaus.

Sie rufen dazu auf, Dienstreisen freiwillig ohne Flugzeug anzutreten, wenn sie weniger als etwa 1.000 Kilometer weit gehen. Züge und Fernbusse wären dafür die klimafreundlicheren und für diese Strecken auch zeitlich vertretbaren Alternativen. Bis zum Herbst werden Unterschriften gesammelt, damit dieses Verhalten im wissenschaftlichen Betrieb aber keine individuelle Entscheidung mehr bleibt, sondern zur Regel wird.

Ob freiwillig oder verpflichtend: Dieses Verhalten zu kopieren, würde sich auch für private Reisen und andere Dienstreisen empfehlen. Denn gerade Kurzstreckenflüge haben eine besonders schlechte Klimabilanz. Ein Langstreckenflug verursacht natürlich insgesamt nicht weniger CO2, ist aber schwieriger zu ersetzen. Und weil gerade bei Start und Landung besonders viele Emissionen verursacht werden und Kurzstreckenflüge schlechter ausgelastet sind, ist der Ausstoß pro zurückgelegtem Personenkilometer drastisch höher als bei anderen Transportmitteln.

Verursacht ein Zug in Österreich pro Personenkilometer etwa 13 Gramm CO2, sind es bei einem Kurzstreckenflug 965 Gramm. Sogar ein Auto mit fossilem Treibstoff steht mit 214 Gramm pro Personenkilometer laut einer Berechnung im Auftrag der TU Graz deutlich besser da.

Was 1.000 Kilometer von Österreich aus ungefähr bedeuten, zeigt unser Bild. Zielorte wie Kopenhagen, Paris, Rom, Warschau oder vielleicht auch Athen liegen an den Rändern der 1.000-Kilometer-Zonen. Sie sind mit anderen Verkehrsmitteln sicher unterschiedlich gut erreichbar. Nach Paris gibt es seit kurzem etwa einen direkten Nachtzug aus Österreich, der die französische Hauptstadt von Salzburg aus in 11,5 Stunden und von Wien aus in etwa 14 Stunden erreicht. Andere Destinationen im selben Radius brauchen für so gute Reisezeiten aber noch einen Ausbau der Zugnetze.

#3 Drei Argumente

Vermögenssteuern in Österreich? Eine schlechte Idee – zumindest, wenn man anderen Medien glauben möchte. Immer wieder wird dort der Mythos verbreitet, eine Vermögenssteuer treffe die Mittelschicht. Das stimmt aber nicht. Wir widerlegen den Mythos mit drei guten Argumenten.

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

 
Große Marken wie Nike behaupten, ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren - während er in Wahrheit steigt.

Riesige Modekonzerne wie Nike können sich mit guten Umweltnoten schmücken, während ihre CO2-Emissionen weiter steigen. Das hat The Guardian herausgefunden. Wie das geht? Ziemlich einfach.

Firmen melden beim Carbon Disclosure Project (CDP), wie viele Treibhausgase sie im Jahr in die Luft blasen. CDP bewertet dann die Unternehmen nach Umweltfreundlichkeit. Hierbei gibt es aber ein Schlupfloch. Die Emissionen werden nämlich mit dem Wachstum des Umsatzes gegengerechnet.

Ein Beispiel: Nike verursachte von 2019 auf 2020 um 1% mehr Emissionen. Gleichzeitig steigerte das Unternehmen den Umsatz um 7%. Weil der Umsatz schneller wächst als der Verbrauch an Treibhausgasen, darf Nike weiter eine gute Umweltnote feiern. Obwohl Nikes Emissionen stiegen, benotete CDP den Konzern weiter mit einer 1-.

Die Modeindustrie ist weltweit für rund 10 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig ist für große Marken „Nachhaltigkeit“ mittlerweile ein wichtiges Schlagwort, um Kund:innen zu gewinnen. Blickt man hinter die Fassade, zeigt sich, dass es oft nur beim Schlagwort bleibt. Für den Planeten ist zweitrangig, ob Nike effizienter wird. Wichtig ist, dass Konzerne ihre Emissionen insgesamt reduzieren. Nur so können sie ihrer Verantwortung in der Klimakrise gerecht werden.

#5 Zitat des Tages

 
"Wer versucht, eine Situation der Unsicherheit zu nutzen für Rassismus und Hetze, der ist fehl am Platz. Diese Gesellschaft ist offen, humanistisch, bietet Menschen Schutz. Keinen Millimeter nach rechts!"

Heute feiert Herbert Grönemeyer seinen 66. Geburtstag. Grönemeyer ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Musiker. Mit Songs wie „Mensch“, „Zeit das sich was dreht“ oder „Ein Stück vom Himmel“ erreichte er Millionen Menschen. Auch sein politisches Engagement ist bekannt.

Im Jahr 2019 sorgte er mit einem emotionalen Statement gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft für Aufsehen. Manche kritisierten seinen Ton als zu forsch. Doch der Inhalt ist heute genauso wichtig wie damals: „Wer versucht, eine Situation der Unsicherheit zu nutzen für Rassismus und Hetze, der ist fehl am Platz. Diese Gesellschaft ist offen, humanistisch, bietet Menschen Schutz. Keinen Millimeter nach rechts!“

Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag!

Lisa

 

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