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Gesundheit

Einsamkeit in der Krise: Junge Menschen fühlen sich besonders allein

Die Corona-Krise hat viele von uns einsamer gemacht. Das bestätigt nun eine Befragung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) über Einsamkeit während der Pandemie im Vergleich zum Jahr 2017. Überraschend ist, dass vor allem junge Menschen einsamer geworden sind.

Alleinerziehende, die rund um die Uhr für die Kinder da waren, alte Menschen, die zu Hause bleiben mussten und alle, die alleine wohnen und sich streng an die Empfehlungen der Regierung gehalten haben: Die Corona-Krise hat viele von uns einsamer gemacht. Das bestätigt nun eine Befragung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Einsamkeit ist nicht leicht zu messen. Definiert wird sie grob als die Lücke zwischen den gewünschten und den tatsächlichen sozialen Beziehungen. Einsamkeit ist eine persönliche Angelegenheit und wird daher über Befragungen ermittelt. Um sie dennoch vergleichbar zu machen, entwickelten die ForscherInnen des DIW einen Einsamkeits-Index. Je höher der Wert, desto einsamer der Mensch.

Die Einsamkeit ist während der Corona-Pandemie in allen Altersgruppen deutlich angestiegen. Oft war die Rede von alten Menschen, die während der Krise vereinsamen würden. Die Ergebnisse aus Deutschland legen allerdings das Gegenteil nahe: Junge Menschen sind besonders einsam. „Auch uns hat das überrascht“, sagt Theresa Entringer vom DIW. Woran das genau liegt, müsse noch analysiert werden. „Wir vermuten aktuell, dass junge Menschen einsamer geworden sind, weil sie vor der Pandemie ein sehr aktives Sozialleben und ein großes Umfeld hatten. Ältere Menschen besinnen sich öfter auf Partnerschaft und Familie, Sozialleben findet eher in den eigenen vier Wänden statt.“ Das Institut arbeitet an weiteren Analysen und Folgestudien zu dem Thema.

Was bedeutet das?

Wissenschaftliche Studien belegen, dass chronische Einsamkeit gefährlich für die Gesundheit der Betroffenen sein kann. In Österreich ist soziale Vereinsamung allerdings weit verbreitet. Bereits vor der Corona-Krise hatten rund 372.000 Menschen niemanden für persönliche Gespräche im Umfeld, wie der ärztliche Leiter der Caritas Wien Thomas Wochele-Thoma in einer Aussendung schreibt. „Wenn wir Menschen aus nachvollziehbaren Gründen dann raten, ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, dann bedeutet das für viele, dass sie gar keine Sozialkontakte mehr haben.“

Gute Nachrichten trotz Einsamkeit

Die Befragung zeigt, dass trotz Anstieg an Einsamkeit andere Kennzeichen wie Lebenszufriedenheit stabil geblieben sind. Die StudienautorInnen sprechen in diesem Zusammenhang von hoher Resilienz der Bevölkerung. Wichtig sei außerdem, jene Gruppen weiter zu beobachten, bei denen die Einsamkeit besonders stark anstieg.

 

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