Wien Energie, Illwerke AG, TIWAG Tirol und Co: Landesversorger fahren eine halbe Milliarde Euro Übergewinne ein.
Vor der Krise, zwischen 2018 und 2021, lagen die durchschnittlichen jährlichen Gewinne der Landes-Energieversorger bei 1,03 Milliarden Euro. 2022 waren es 1,5 Milliarden Euro und damit ein Übergewinn von 468 Millionen Euro. Das zeigen Analysen des Momentum Instituts.
Hohe Übergewinne für Energieversorger wie Illwerke AG, Kelag Kärnten, TIWAG Tirol und Co.
Am meisten erhöhen konnte ihren Gewinn die Illwerke AG in Vorarlberg mit einem Plus von 150 Prozent. Gefolgt von der Kelag Kärnten (+ 93 Prozent), der Tiroler TIWAG (+ 84 Prozent), Wien Energie (+ 83 Prozent). Weniger Übergewinne machten die Burgenland Energie AG (+ 28 Prozent), die Energie AG Oberösterreich (+ 7 Prozent) und die EVN (+ 6 Prozent). Unverändert blieb der Gewinn bei Energie Steiermark. Bei der Salzburg AG sank der Gewinn im Vier-Jahres-Schnitt um 98 Prozent.
Vergleicht man die Jahresergebnisse 2022 mit dem Vier-Jahres-Schnitt, ergibt sich der Übergewinn. In absoluten Zahlen – auch bedingt durch die Größe der Konzerne – konnte Wien Energie mit 175 Millionen den höchsten Übergewinn verbuchen. Gefolgt von der Vorarlberger Illwerke AG (118 Millionen Euro), der Kelag Kärnten (103 Millionen Euro), der Tiroler TIWAG (82 Millionen Euro) und der niederösterreichischen EVN (19 Millionen Euro). Weniger Übergewinne machten die Energie AG Oberösterreich (7 Millionen Euro) und die Burgenland Energie AG (6 Millionen Euro).
Unsere Übergewinnsteuer bringt zu wenig
Dabei gibt es eigentlich eine Übergewinnsteuer für Energiekonzerne. Zumindest für Strom. Seit erstem Dezember vergangenen Jahres werden die Erlöse ab einem bestimmten Wert vom Staat abgeschöpft. Investiert ein Unternehmen in erneuerbare Energien, steigt dieser Grenzwert noch einmal. Das bedeutet, von den erwähnten Übergewinnen wird der größte Teil gar nicht besteuert, weil sie vorher eingefahren wurden. Rückwirkend gilt die Steuer nicht. Außerdem seien die Grenzwerte so hoch angesetzt, dass sie gar nicht richtig greifen, kritisiert Jakob Sturn vom Momentum Institut. Nämlich ab 140 Euro pro Kilowattstunde (kwh) beziehungsweise 180 Euro, wenn in grüne Energie investiert wird. Das betreffe praktisch alle.
“Bei zu hohen Grenzwerten bleibt der Löwenanteil der Gewinne unberührt. Das Mindeste ist jedoch, dass die Energiefirmen die fallenden Preise im Einkauf und in der eigenen Produktion an ihre Kundinnen und Kunden schnellstmöglich vollständig weitergeben. Dafür muss die Politik sorgen”, sagt Sturn.
Preisdeckel und eine funktionierende Übergewinnsteuer
Das Momentum Institut empfiehlt eine Übergewinnsteuer, die schon bei niedrigeren Gewinnen greift und rückwirkend Übergewinne abschöpft. Damit es gar nicht erst zu Übergewinnen kommt, brauche es einen Preisdeckel.