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Ungleichheit

Dritte Mieterhöhung 2022: Geht’s noch?

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Wenn die Preise rasant steigen, dann rasen auch die Mieten nach oben. Die Löhne steigen allerdings nicht entsprechend. Jetzt steht die dritte Mieterhöhung 2022 an. Was muss sich ändern?

Halloween ist vorbei, aber der echte Horror, der kommt jetzt. Und wie so oft in diesen Tagen lauert die Gefahr im Briefkasten. Nach dem großen Gaspreis-Gemetzel und der Strom-Apokalypse kommt jetzt die absolute Krönung. Exklusive für hunderttausende Mieter:innen: Nicht die erste, nicht die zweite, nein die dritte Mieterhöhung des Jahres! Moment Mal.

Dritte Mieterhöhung 2022 

Ja, richtig gehört. Zum dritten Mal dieses Jahr wird für viele die Miete angehoben. Und das geht so: In Österreich steigen die Mieten gemeinsam mit den Preisen. Wir haben die Mieterhöhung nämlich gesetzlich an die Inflation gekoppelt.

Und das heißt: Für rund 1 Million Haushalte steigt ihre Miete also nach oben, wenn die Inflation nach oben geht. Automatisch.

Mieterhöhung: Wie funktioniert das eigentlich?

Wie funktioniert das also in der Praxis? Es gibt in Österreich im wesentlichen 3 Varianten, eine Wohnung zu mieten: Als

Geschützte Richtwertmiete

Die beste, weil am besten geschützte Variante: Richtwertmiete. Ich habe also eine Wohnung gemietet. In einem Altbau, und zwar nach 1994 – oder ich wohne im Gemeindebau. Dann ist meine Miete mit dem Richtwert reguliert, pro Quadratmeter darf der Vermieter zum Beispiel in Wien nicht mehr als 5,80 Euro verlangen. Die Miete darf alle 2 Jahre in Höhe der allgemeinen Preissteigerung angepasst werden – also in Höhe der Inflation.

Kategorie-Miete

2. Möglichkeit: die Kategoriemiete. Ich habe meine Wohnung im Altbau gemietet – aber zwischen 1982 und 1994 – damit zähle ich zu den Kategoriemieten. Auch hier ist die Grundlage der Mieterhöhung die allgemeine Teuerung.

„Freier“ Mietvertrag

Oder drittens, der ungeschützte “freie” Mietvertrag: Hier wirkt der Mieterschutz viel weniger stark. Die Höhe der Miete ist nicht streng geregelt. In den meisten freien Mietverträgen gibts eine „Wertsicherungsklausel“: Immer wenn die Inflation 3, 5 oder 10 Prozent überspringt, darf der Vermieter die „freie“ Miete raufschnalzen. Dieses Jahr passiert das bei vielen nun zum dritten Mal.

Wenn die Preise also rasant steigen, so wie derzeit grade, dann rasen auch die Mieten nach oben. Wir haben bei den Mieten etwas geschafft, was in der Physik als unmöglich gilt: ein Perpetuum Mobile, eine Teuerung, die sich selbst antreibt!

Wenn die Mieten steigen, dann steigt ja wieder die Inflation, und wenn die Inflation steigt, dann greift wieder die Wertsicherungsklausel und so weiter.

Die Richtwertmieten steigen bis Ende nächstes Jahr um 14,8 Prozent, freie Mieten um bis zu 18,7, Kategoriemieten sogar um 23,4 Prozent.

Löhne und Gehälter steigen langsamer

Und unsere Löhne und Gehälter? Die steigen viel, viel langsamer: bis 2023 nur um 12,9 Prozent. Unsere Mieten steigen also deutlich schneller als unsere Löhne und Gehälter. Im schlimmsten Fall sogar um das Doppelte.

Und wohin geht das ganze Geld, das wir für unsere Miete zahlen? Nach ganz oben. Der Mietmarkt ist eine super effiziente Umverteilungs-Maschine: Über 80 von 100 Miet-Euros gehen an die reichsten 10 Prozent der Österreicher.

Andere Länder verbieten Mieterhöhungen

Andere Länder haben hier schon reagiert: Schottland hat derzeit alle Mieterhöhungen gesetzlich verboten. Bis sich die Preise wieder beruhigt haben, sind die Mieten eingefroren. In Spanien und Portugal wurden die Mieterhöhungen bis auf Weiteres auf 2 Prozent begrenzt. In Frankreich dürfen Mieten nur um 3,5 Prozent steigen.

Davon können Mieter:innen in Österreich nur träumen – solange die Regierung weiterschläft.

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