In Österreich sind besonders viele Menschen in Teilzeit, weil sie Kinder oder Angehörige pflegen
Über 30 Mal so viele Frauen wie Männer sind davon betroffen.
Das ist im europäischen Vergleich ein sehr hoher Anteil. Von den 28 Ländern in der Europäischen Union wird dieser Grund nur in Großbritannien etwas öfter schlagend. Am anderen Ende der Skala liegt Dänemark. Dort geben nur 1,8 Prozent der Menschen in Teilzeit an, dass sie sich um Kinder oder Angehörige kümmern müssen und deshalb nicht Vollzeit arbeiten können.
Diese Entscheidung wird also offensichtlich sehr stark von politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bestimmt: Etwa vom Angebot von staatlicher Kinderbetreuung und Pflege.
Vor allem Frauen betroffen
Eine große Rolle dürfte auch das Rollenbild von Mann und Frau spielen. Denn es gibt in Österreich auch eine große Kluft zwischen den Geschlechtern in dieser Frage. Viermal so viele Frauen (934.000) wie Männer (223.000) sind in Österreich in einer Teilzeitbeschäftigung. Auch das ist ein sehr hohes Verhältnis. Zum Vergleich: In Dänemark sind nur doppelt so viele Frauen wie Männer in Teilzeit.
Männer und Frauen geben auch nicht dieselben Hauptgründe für diese Situation an.
38% der österreichischen Frauen in Teilzeit müssen sich um Angehörige kümmern. Damit sind über 350.000 Frauen dazu gezwungen, sich um Kinder oder pflegebedürftige Menschen in der Familie zu kümmern, und können hauptsächlich deshalb nicht mehr bezahlte Arbeit leisten. Dasselbe gilt für etwa 10.000 Männer (5,6 Prozent der in Teilzeit befindlichen Männer).
Bei Männern ist ein wichtiger Grund, dass sie sich nebenbei in Ausbildung oder beruflicher Fortbildung befinden (24,5% der Männer vs. 8,1% der Frauen in Teilzeit).
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