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Arbeitswelt

Schlechte Angebote an Handel, Sozialwirtschaft und Metaller:innen – Streiken 900.000 Menschen vor Weihnachten?

Foto: Ehimetalor Akhere Unuabona/Unsplash
Wir haben ein Jahr hoher Teuerung hinter uns. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Löhne angepasst werden, um die Verluste aufzuholen. In einigen Branchen hakt es bei den Verhandlungen allerdings. Bis zu 900.000 Menschen hätten laut Angaben der Gewerkschaft deshalb gleichzeitig in Streik treten können. Bei der Sozialwirtschaft kam es aber zu einer Einigung.

In drei großen Branchen gibt es in dieser Woche wieder Verhandlungen über die Lohnanpassung. Die Angebote der Unternehmen waren vorab aus Sicht der Arbeitnehmer:innen bei weitem nicht gut genug. Sie bedrohen die Kaufkraft vieler Menschen im Land – und damit auch das Wirtschaftswachstum. In der Metallindustrie wird bereits gestreikt. Auch im Handel könnten Streiks nötig werden.

Sozialwirtschaft braucht dringend Verbesserungen

In der Sozialwirtschaft wurde am Montag zum dritten Mal verhandelt. Man einigte sich nach langen Verhandlungen auf 9,2% und Verbesserungen bei diversen Rahmenbedingungen.

Das davor vorliegende Angebot der Unternehmen klang im ersten Moment besser als anderswo: Mit 8,8% wäre die Inflation ungefähr abgeglichen worden. Das große Problem ist und bleibt aber, dass die Löhne der 130.000 Beschäftigten – mit großer Mehrheit sind es Frauen – grundsätzlich sehr niedrig sind. Eine Lohnanpassung von 15% und bessere Arbeitsbedingungen wollten deshalb die Beschäftigten, auch damit sich neue Menschen für die so wichtige Arbeit im Pflege- Gesundheits- und Sozialbereich gewinnen lassen.“Um die Qualität in Pflege und Betreuung gerade für eine alternde Bevölkerung weiterhin zu sichern, müssen die Löhne deutlich steigen“, sagt deshalb auch Katharina Mader, Chefökonomin am Momentum Institut.

Ungleiche Bezahlung in systemrelevanten Berufen

Beschäftigte im Handel könnten vor Weihnachten streiken

Im Handel haben die Beschäftigten sich am Wochenende schon eine Streikfreigabe von der Gewerkschaft geholt. Die Unternehmen haben lange gar kein Angebot gemacht, bieten nun nur 5 % Lohnanpassung und eine Einmalzahlung. Die Preise sind aber um 9,2 % gewachsen.

Den 430.000 Beschäftigte wird also ein dauerhafter Verlust von Kaufkraft „geboten“. Gibt es am Dienstag keine Annäherung, könnte die Branche sich damit einen Streik im wichtigen Weihnachtsgeschäft einhandeln.

Geht der Metaller-Streik weiter?

Bei den Metaller:innen wird am Donnerstag wieder verhandelt. In der achten Runde wird sich zeigen, ob die Streiks weitergehen oder ausgeweitet werden. Die Industrie will auch hier, dass die Löhne an Kaufkraft verlieren und die Arbeitsbedingungen sich verschlechtern. 

Was man nicht übersehen sollte: In vielen Branchen konnten die Sozialpartner sich übrigens bereits einigen. In der jüngeren Zeit gab es etwa Abschlüsse über der Inflation im öffentlichen Dienst, Privatforsten, Bäckereien, Brauereien, Molkereien, Fleischindustrie, Papierindustrie und Chemischen Industrie. 

Anmerkung: Am 28.11. um 10:00 wurde das Verhandlungsergebnis der Sozialwirtschaft im Artikel ergänzt. 

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