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Ungleichheit

Steuerreform: Männer bekommen das Doppelte

Die von der Regierung geplante Senkung der Einkommensteuer-Sätze kommt Männern deutlich stärker zugute als Frauen. Das ergibt eine Simulationsrechnung des Momentum Instituts anlässlich des Weltfrauentags.

Die türkis-grüne Regierung plant im Jahr 2021 und 2022 eine Senkung der Einkommensteuer. Konkret sollen die untersten drei Einkommenssteuersätze gesenkt werden. Im Detail heißt das: die 25% auf das Jahreseinkommen zwischen EUR 11.000 und EUR 18.000 werden auf 20% gesenkt, von 35 auf 30% für Einkommen zwischen EUR 18.000 und EUR 31.000 und von 42% auf 40% für Einkommen zwischen EUR 31.000 und EUR 60.000.

Weniger Steuer zahlen? Das klingt auf den ersten Blick ganz gut. Aber welche Folgen hat die Steuersenkung für Frauen und Männer? Die ÖkonomInnen im Momentum Institut haben nachgerechnet. Das Ergebnis ist eindeutig: Während Frauen pro Monat durchschnittlich nur mit EUR 30 netto entlastet werden, bekommen Männer mit durchschnittlich EUR 60 netto pro Monat doppelt so viel. Das liegt an den höheren Einkommen von Männern. Denn insgesamt gibt es viel mehr Frauen mit geringem Einkommen als Männer.

Teilt man die Steuerzahler in Österreich in fünf Gruppen, die nach ihrem Einkommen gereiht werden, dann stehen im untersten, also ärmsten Einkommensfünftel eine knappe Million Frauen 400.000 Männern gegenüber. Unter den am wenigsten verdienenden Menschen sind also mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer. Wer in dieser Gruppe ist, zahlt künftig pro Monat rund einen Euro weniger. 

Ganz oben, im obersten Fünftel beträgt die Entlastung durch die Steuersenkung hingegen satte 110 Euro pro Monat – netto. Hier sind aber die Männer in der Überzahl: Fast eine Million Männer und nur 380.000 Frauen sind in dieser Gruppe.

Barbara Blaha, Leiterin des Momentum Instituts, kritisiert: „Nach wie vor verdienen Frauen um ein Eckhaus weniger als Männer. Die Steuerreform macht das nicht besser. Im Gegenteil: Männer profitieren doppelt so stark von der Entlastung.“

 

Die Diagramme zeigen: je höher das Einkommen, desto mehr Männer sind in der Gruppe. 

 
 

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