Ein alter Mann im Anzug sitzt an einem Schreibtisch, vor sich ein Laptop und eine Kaffeetasse. Er hält einen Packen Geldscheine in die Kamera.
/ 7. August 2020

Die Regierung will die Unternehmen krisenfester machen. Deshalb gibt es eine Änderung bei der Unternehmensbesteuerung. Diese ist aber vor allem für Großkonzerne von Vorteil - viele hart getroffene Klein- und Mittelbetriebe gehen leer aus.

So sieht das Steuerzuckerl der Regierung aus: Bislang war es so, dass nur Fremdkapitalkosten von der Steuer abgesetzt werden konnten. Ein Beispiel: Wenn eine Firma auf Kredit Maschinen kaufte, so konnten die Zinsen für den Kredit von der Körperschaftssteuer auf den Gewinn abgesetzt werden. Das verführt dazu, vermehrt auf Pump zu wirtschaften und wenig Eigenkapital aufzubauen.

Die Regierung will das nun ändern: In Zukunft soll ein fiktiver Zinssatz auf das Eigenkapital erhoben werden. Diese Zinsen müssen die Firmen nicht tatsächlich zahlen. Sie können sie aber von ihrer Gewinnsteuer absetzen. Die Idee dahinter klingt zunächst gut: Betriebe sollen motiviert werden, mehr Eigenkapital und weniger Schulden zu haben, damit sie in Krisenzeiten stabiler sind.

Keine Bilanz, keine Unterstützung

Doch um von der Regelung zu profitieren, muss das Unternehmen dieses Eigenkapital auch als solches in der Buchhaltung ausweisen. Bilanzierungspflichtig sind nur Kapitalgesellschaften oder Unternehmen, die in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zumindest 700.000 Euro oder in einem Jahr eine Million Euro Umsatz gemacht haben. Andere Unternehmen können, müssen aber keine Bilanz legen. 

Die große Zahl an kleinen und mittleren Unternehmen, die keine Bilanz legen, profitieren von dem Steuerzuckerl also überhaupt nicht. 

Krisengeschüttelte Klein- und Mittelbetriebe gehen leer aus

Die Regierung hat also vor allem jenen Großkonzernen ein Steuerzuckerl beschert, die trotz Corona-Krise noch Gewinne schreiben. Firmen, die auf Grund der Krise massive Verluste einfahren, gehen ebenfalls leer aus.

Anstatt also vor allem Klein- und Mittelbetrieben zu helfen, werden vor allem jene vergleichsweise großen Unternehmen belohnt, die besser durch die Krise kommen. Die 500 profitabelsten Unternehmen in Österreich werden 1,2 Milliarden Euro weniger Körperschaftssteuer zahlen. 

Geld, das gerade in Krisenzeiten anderswo dringend gebraucht würde.

 

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