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Kapitalismus

Vermögen: Viele haben Waschmaschinen, wenige haben Macht

Sehr wenige Menschen besitzen einen großen Teil des gesamten Vermögens in Österreich. Das ist ein Problem, denn: Reichtum ist Einfluss. Zumindest für die ganz wenigen Superreichen.

Sehr wenige Menschen besitzen einen großen Teil des gesamten Vermögens in Österreich. Das ist ein Problem: Reichtum bedeutet Einfluss, aber nur für die ganz Wenigen.

Wofür Menschen ihr Vermögen nutzen können, das zeigt eine Pyramiden-Grafik, die von österreichischen Forschern entwickelt wurde. Allerdings haben nicht alle Menschen all diese Möglichkeiten.

 
Eine Pyramide. Von unten nach oben: Reserve, Direkte Verwendung, Einkommensquelle, Transfer, Macht

Sehen wir uns an, was diese einzelnen Schichten der Pyramide bedeuten – und wer in Österreich überhaupt genug Vermögen hat, um von diesen einzelnen Möglichkeiten Gebrauch zu machen:

 
Die unterste Stufe: Reserve. Text: Die meisten Menschen können sich eine neue Waschmaschine kaufen, wenn diese kaputt gegangen ist.

Die meisten von uns, nämlich 95 Prozent, haben Ersparnisse. Sie dienen dazu, die kaputte Waschmaschine zu ersetzen oder die Schullandwoche der Kinder zu bezahlen.

Die ärmsten fünf Prozent Österreichs haben überhaupt keine Reserve oder sind sogar verschuldet.

 
die zweite Stufe: Direkte Verwendung. Text: Das Eigenheim kann direkt benutzt werden, man spart die Miete.

Am wichtigsten bei der direkten Verwendung ist das Eigenheim.

46 Prozent der ÖsterreicherInnen gehört zumindest ein Teil der Wohnung oder des Hauses, in der sie wohnen. Das Eigenheim kann direkt benutzt werden. Man spart sich die Miete. 

Hier zeigt sich: Wer schon etwas besitzt, tut sich in der Regel auch leichter, mehr Vermögen anzuhäufen.

 
Die mittlere der 6 Stufen: Einkommensquelle (10%). Text: Wer mehr als nur eine Wohnung hat, kann diese vermieten. Unternehmen werfen Gewinne ab.

Alle, denen mehr als das eigene Heim gehört, können daraus zusätzlich Geld schöpfen.

Die zusätzlichen Immobilien werden Gewinn bringend vermietet. Wer Unternehmen oder Unternehmensanteile besitzt, bekommt Gewinn.

Etwa zehn Prozent der österreichischen Haushalte (S. 9) besitzt mehr als das eigene Heim und damit in der Regel eine zusätzliche Einkommensquelle.

 
Die zweite Stufe von oben: Transfer (20%). Text: Die Reichsten erben am häufigsten und die mit Abstand größten Summen.

Bei der Transfer-Funktion geht es darum, dass Vermögen weitergegeben werden kann. Das betrifft vor allem Erbschaften.

Etwa ein Drittel der österreichischen Haushalte hat bisher etwas geerbt. Doch nur wenige bekommen dabei so große Summen, dass sie ihren sozialen Status für ihr Leben verfestigen. Die Reichsten erben viel öfter etwas und sie erben auch auch viel größere Summen.

Bei den reichsten 20 Prozent der Haushalte haben zwei von drei schon geerbt. Im Median waren es rund 230.000 Euro.

Von den ärmeren 40 Prozent hat hingegen nicht einmal jeder achte Haushalt etwas geerbt. Im Median waren es auch nur rund 14.500 Euro.

Was man bei Erbschaften nicht übersehen sollte: Sie haben großen Einfluss auf die anderen Stufen der Pyramide. Eigentumswohnungen oder Häuser werden oft weitervererbt, ebenso wie manche Unternehmen in der Familie bleiben.

 
Die Spitze der Pyramide: Macht (1%). Text: Großer Reichtum, der politischen und wirtschaftlichen Einfluss sichert, ist dem reichsten Prozent vorbehalten.

Nur das reichste Prozent der Österreicherinnen und Österreicher hat so großen Reichtum, dass er ihnen auch politischen und wirtschaftlichen Einfluss sichert. 

Je nach Rechenart hat dieses reichste Prozent zwischen 22 (PDF S. 18) und 41 Prozent des gesamten Vermögens.

Diese Elite kann zum Beispiel enorme Summen an Parteien spenden oder durch Lobbyismus Einfluss auf die Gesetze üben.

Wie viel Vermögen man hat, bestimmt stark, was man damit beeinflussen kann. 

Der Graben verläuft dabei aber nicht in der Mitte zwischen der reicheren und ärmeren Hälfte der Bevölkerung. Die große Schlucht gibt es zwischen den Allerreichsten und dem Rest der Bevölkerung.


Weiterlesen:

Für den Text haben wir unter anderem mit Ungleichheitsforscher Wilfried Altzinger gesprochen.

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