Wie Nettie Stevens die Genetik revolutionierte und übersehen wurde
Die unsichtbare Frau: Genetikerin Nettie Stevens
Sobald es um Geschlechter und Chromosomen geht, haben die olympischen Spiele gezeigt: Alle sind plötzlich Expert:innen. Die wahre Expertin war allerdings Nettie Stevens. Sie hat 1905 die Geschlechtschromosomen entdeckt.
Ruhm, Erfolg und sogar den Nobelpreis bekommt allerdings jemand ganz anderer: Jemand mit einem Y-Chromosom.
Nettie Stevens entdeckte das Y-Chromosom
Keiner schaute sich aber zuerst an, was Nettie Stevens entdeckte: Sie fand ein kleines Chromosom in Spermazellen, das Y-Chromosom. Ihre Erkenntnis war, dass das biologische Geschlecht durch die Kombination von X- und Y-Chromosomen bestimmt wird: X und X ergibt ein Mädchen, X und Y ergibt einen Jungen.
In ihrem Bericht schrieb sie “Dies scheint ein klarer Fall von Geschlechtsbestimmung zu sein”. Es ist aber auch ein klarer Fall von Sexismus.
Denn: Im gleichen Jahr veröffentlichte ihr Kollege und Mentor EB Wilson ähnliche Ergebnisse. Ähnlich, aber nicht so akkurat wie die seiner Kollegin, denn Wilson erkennt nicht die Bedeutung des Y-Chromosoms für die Bestimmung des Geschlechts.
Als sie ihre Entdeckung für den Nobelpreis einreichen wollte, saß EB Wilson im Gremium und hat es abgelehnt.
Keine Anerkennung für Nettie Stevens also, weil sie ganz einfach eine Frau war, systematisch ignoriert und damit unsichtbar gemacht wurde.
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