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Klimakrise

Was ist Methan? Und wie schlecht ist es für das Klima?

Der Treibhauseffekt treibt den Klimawandel voran. Er wird von Treibhausgasen in der Athmosphäre ausgelöst. Eines der wichtigsten davon ist Methan - ein Hauptbestandteil von Erdgas. Wo kommt es vor? Wie schlimm ist es für das Klima? Und was kann man dagegen tun?

Was ist Methan?

Methan ist unter normalen Umständen ein farb- und geruchsloses Gas. Es ist brennbar. Die Formel für Methan ist CH4. 

Die chemische Verbindung kommt in der Natur zuhauf vor. Methan wird von der Erde ständig abgegeben und wieder gebunden. 

Die Konzentration in der Erdatmosphäre steigt aber seit der Industrialisierung stark an. Das liegt daran, dass der Mensch zusätzlich zu diesem natürlichen Wechselspiel Methan-Quellen erschließt und freigibt. Das sorgt für die Erderhitzung. Ist

Methan schlimmer für das Klima als CO2?

Vergleicht man gleiche Mengen von Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2), ist Methan viel klimaschädlicher. Methan kommt zwar seltener vor, sein Anteil an der Erdatmosphäre wächst aber wiederum schneller. 

Was ist das CO2-Äquivalent oder Treibhauspotential von Methan?

Das genaue Verhältnis des Schadens zwischen CO2 und CH4 hängt von dem Beobachtungszeitraum ab. In den ersten zehn Jahren verursacht Methan etwa 80- bis 85-mal so viel Erderhitzung wie CO2. Weil es die Erdathmosphäre aber „schneller“ wieder verlässt, ist es über 100 Jahre gesehen „nur“ noch etwa 25- bis 28-mal so schädlich. Meist wird die längere Periode zum Vergleich gewählt. Das Problem daran ist allerdings, dass die kurzfristigen Erwärmungen besonders drastische Auswirkungen haben können, wenn die Erde deshalb unumkehrbare Klima-Kipppunkte erreicht.

Was bringt es, Methan zu verbrennen?

Wenn man Erdgas bzw. Methan verbrennt, bevor es in die Atmosphäre entweicht, wird es weniger schädlich. Man wandelt einfach gesagt dadurch in CO2 um. An Erdgas-Produktionsstätten und Pipelines, Öl-Raffinerien oder auch Bohrinseln wird das ständig gemacht. 

Durch das Verbrennen an der Luft verliert man zwar die Leistung und verursacht immer noch immensen Schaden, aber verringert ihn zumindest.  Die Zahlen zum Schaden mussten in den vergangenen Jahren nach oben korrigiert werden. Es wurde festgestellt, dass weit weniger des Methan verbrannt werden konnte, als lange angenommen.  

Besser wäre es natürlich, das Methan oder die Ressourcen, bei deren Verwendung es entsteht, gar nicht erst zu brauchen – oder es einzufangen und zumindest für etwas anderes zu verwenden. Häufig ist das den Betreiber:innen aber zu teuer, teils ist es auch technisch schwierig. 

Wofür wird Methan verwendet?

Methan ist ein wichtiger Bestandteil von Erdgas – das verwenden wir Menschen zur Energieerzeugung und zum Heizen. Bei der Verwendung von Erdgas im Energiesektor gelangt ständig Methan in die Atmosphäre. Die Verluste durch Lecks oder den bewussten Ablass von überschüssigem Methan werden in der Forschung vermutlich sogar noch unterschätzt. Man geht davon aus, dass die Öl- und Gasindustrie allein in den USA alle 2,5 Wochen bewusst gleich viel Methan in die Atmosphäre entlässt, wie bei der Explosion der Pipeline „Nord Stream“ entwichen ist – das wiederum gilt als das größte Einzelereignis der Welt.  In den Jahren 2019 und 2020 haben Satelliten festgestellt, dass es mindestens 1.200 Lecks auf der Erde gab.

Was kann man gegen den Methan-Ausstoß tun?

Die Hälfte des Methanausstoßes stammt aus natürlichen Quellen. Auch darauf hat der Mensch Einfluss. Mehr Erderhitzung bedeutet immer auch eine größere Freigabe des Methans aus Feuchtgebieten oder aufgetauten Permafrostböden. „Einfache“ Lösung hierfür ist es, die menschengemachte Erderhitzung durch alle erdenklichen Maßnahmen gegen die Klimakrise einstellen.

Dazu gilt es auch die direkt menschengemachten Quellen des Methan-Ausstoßes zu minimieren. Und hier gibt es zwei große Blöcke. Die Energieindustrie ist der Größte. Zumindest viele Lecks in der Öl- und Gasindustrie könnten laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur durch modernisierte Technik um 70% vermieden werden. Die Menschheit muss es aber schnellstmöglich schaffen, ganz auf diese Energiequellen verzichten zu können und unabhängig von fossilen Energieträgern werden. Wo kein Erdgas verwendet wird, kann auch keines entweichen. 
 

 
Fürze von Rindern enthalten Methan

Fürze und Rülpser von Rindern enthalten Methan. Bei 1,5 Milliarden Rindern auf der Welt ein echtes Problem.

Je nach Schätzung kommen aber fast genauso große Teile des menschengemachten Ausstoßes aus der Landwirtschaft. Es entsteht bei der Rinder- und Schafhaltung, aber auch beim Nassreisanbau. Eine Mischung aus einer veränderten Ernährung mit deutlich weniger Fleisch und einer schonenderen Nahrungsmittelproduktion kann dieses Problem verkleinern oder ganz lösen.

Auch das Abdecken von Mülldeponien zum Einfangen und Verbrennen von austretendem Methan kann den Austritt begrenzen die Erderhitzung bremsen.

Was wird politisch gegen den Methan-Ausstoß getan?

Bis 2030 soll der Ausstoß von Methan um 30% sinken. Dazu haben sich etwa 100 Staaten im Jahr 2021 bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow verpflichtet. Mehr über den Methan-Pakt von der COP26 findest du hier.

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