4 Jahre Momentum: „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir zusammen“
Ich war neun, als meine Volksschullehrerin zu mir sagte, für “jemanden wie mich” sei das Gymnasium vielleicht nix.
“Jemand wie ich“ war ein Kind aus einer Arbeiterfamilie.
Ständig mit der Nase in einem Buch, aber ohne Schreibtisch zu Hause. Ein Zuhause mit vielen Kindern und wenig Geld. Meine Lehrerin meinte es nicht böse. Sie dachte vielleicht, die höhere Schule wäre zu schwer für “jemanden wie mich”. Sie meinte vielleicht, es wäre gut, wenn “jemand wie ich” rasch ein Lehrlingsgehalt nach Hause bringt.
Den ganzen Heimweg lang hab ich die Szene im Kopf abgespult. Warum war ich stumm geblieben? Warum habe ich nicht um mein Leben argumentiert? Mich gegen die Verhältnisse – so gut gemeint sie waren – gewehrt? Wenn alles in mir gewusst hat:
Das ist doch falsch!
Die meisten kennen dieses Gefühl. Das Gefühl ist da, jedes Mal, wenn jemand von “den Leistungsträgern” spricht und damit das Topmanagement meint und nicht den Kindergärtner oder die Krankenpflegerin und niemals die Reinigungskraft.
Das Gefühl ist da, wenn im Fernsehen wieder ein Experte sagt, jetzt sollen die Leute halt mal die Zähne zusammenbeißen, den Gürtel enger schnallen. Gemeint ist dann immer der Krankenpfleger, nie das Topmanagement.
Das Gefühl ist da, wenn in den Nachrichten ganz selbstverständlich erzählt wird, dass sich Superreiche bei unserem Finanzministerium per SMS einen Erlass ihrer Steuerschulden bestellen können.
Das Gefühl ist da, wenn wir spüren, dass Politik uns alle angeht, aber niemand von uns die Macht und den Einfluss hat, um gehört zu werden. Keiner von uns besitzt eine Zeitung. Keine von uns kann einer Partei großzügige Spenden zustecken. Keiner von uns kann Expert:innen finanzieren, die dann ins Fernsehen geladen werden. Darum gibt es seit 4 Jahren das Momentum Institut.
Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir zusammen.
Momentum ist unsere Denkfabrik. Eine, die den Leuten nicht sagt, was sie denken sollen. Sondern in unser aller Sinn nachdenkt.
Wir arbeiten, kämpfen und forschen gegen die Verhältnisse. Wir machen den Mund auf und entwickeln Ideen für eine Welt, die für alle funktioniert. Immer im Interesse der Vielen.
Als Kind habe ich mir geschworen, ich möchte in meinem Leben mutig sein. Mutig ist, wer etwas wagt, ohne zu wissen, ob es gelingt. Und trotzdem sagt: All in.
Mutig in die Zukunft
Verhältnisse reißt man nicht an einem Tag nieder. Jene, die das Momentum Institut und das Moment Magazin vor 4 Jahren aus der Taufe gehoben haben, das fantastische Team, die rasant wachsende Community, die sich mit ihrer Zeit, ihren Ideen und ihrem Geld engagiert. Die sind genau das: All in.
Euer Mut ist ansteckend. Heute, aber auch an jedem anderen Tag:
Danke, für alles, was ihr tut.