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Klimakrise

Aktuelle Meldungen aus der Klimakrise, die uns beunruhigen dürfen, sollten, müssen

In Sizilien brennt die Autobahn (c) Il Fico auf Twitter
Bereits Anfang Juli erreichte die durchschnittliche globale Temperatur einen neuen Höchstwert. Insgesamt waren die vergangenen drei Wochen, die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Wissenschaftler:innen des Forschungsnetzwerkes “World Weather Attribution”, sind sich sicher, dass eine Hitzewelle, wie wir sie aktuell erleben, ohne die menschengemachte Klimakrise praktisch unmöglich wäre. Die Folgen haben bereits jetzt verheerende Ausmaße angenommen. Eine Katastrophenmeldung jagt die nächste.

Die Autobahn brennt

Rund um das Mittelmeer werden derzeit Temperaturen von mehr als 40 Grad gemessen. In manchen Regionen sind es fast 50 Grad. Der gesamte Mittelmeerraum kämpft gegen verheerende Waldbrände. Auf Sizilien brennt sogar die Autobahn. Der Flughafen in Palermo musste vorübergehend geschlossen werden. Bis jetzt kamen drei Menschen ums Leben. Auch das italienische Festland ist betroffen. Ein Ferienort wurde evakuiert. Die Bilder gleichen jenen von der griechischen Insel Rhodos. Tausende Menschen flüchten vor den Bränden. In Griechenland stürzte ein Löschflugzeug ab. Pilot und Co-Pilot starben. 

In Sizilien kämpft man nicht nur gegen Waldbrände. Auch die Infrastruktur ist betroffen. In weiten Teilen Siziliens gibt es bereits seit Tagen keine aufrechte Stromversorgung. Grund dafür ist, dass Stromkabel unter den Straßen wegen der hohen Temperaturen beschädigt wurden. Auch der Zugang zu Trinkwasser ist durch die beschädigte Infrastruktur eingeschränkt. 

Auf der griechischen Insel Rhodos brennt es bereits seit 10 Tagen. Auch auf dem griechischen Festland sind erneut Brände ausgebrochen. Diese galten zuvor als gelöscht. Auslöser für die neuerlichen Brände seine ein gefährliches Zusammenspiel aus massiver Trockenheit und starken Winden. Die Autobahn musste wegen starker Rauchbildung gesperrt werden. Neben Anwohner:innen und Tourist:innen ist auch die Landwirtschaft betroffen. Tausende Nutztiere wurden in den Tod gerissen. Starke Ernteschäden bringen Landwirt:innen zum Verzweifeln. Zuletzt meldeten auch kroatische Behörden starke Waldbrände südlich von Dubrovnik.

Ein Extrem jagt das nächste

Während der Süden von Italien mit der Hitze kämpft, stehen im Norden starke Unwetter an der Tagesordnung. Auch einige Regionen in Österreich sind davon betroffen. In Kärnten mussten mehrere Menschen aus ihren Häusern evakuiert werden. Straßen wurden gesperrt. Grund dafür waren Murenabgänge. Zusätzlich kam es zu extreme Hagelstürmen. Medien berichteten von zentimeterhohen Bergen von Hagelkörnern. Schwere Unwetter beschädigten Strommasten. Bis zu 15.000 Haushalte bekamen die Folgen zu spüren. In Tirol wurde eine Straße aufgrund eines Hangrutsches gesperrt. Entsprechende Maßnahmen dagegen gibt es bis dato nicht.

Die Meere werden immer wärmer

28,71 Grad wurden am Montag an der Wasseroberfläche des Mittelmeers gemessen. Das ist ein neuer Höchstwert und nicht nur deswegen erschreckend. Normalerweise erreicht das Mittelmeer seine Temperaturhöchstwerte erst im August. Zuletzt lag der Höchstwert der durchschnittlichen Temperatur an der Wasseroberfläche des Mittelmeers bei 28,25 Grad. Die Klimakrise wirkt sich auch negativ auf Ökosysteme aus. Das IPCC warnt vor einem Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt. 

In den Ozeanen tut sich auch alarmieren ungewöhnliches. Das antarktische Eis – also das am Südpol – wächst im derzeitigen Winter auf der Südhalbkugel nur extrem langsam. (Dieser Mastodon-Thread erklärt ein bisschen was zu dieser Grafik.)

Um das Eis in der Antarktis steht es herausragend schlecht.

Grafik: Eliot Jacobsen

 

Und der Nordatlantik allgemein ist an der Oberfläche etwa ein Grad wärmer als bei den früher gemessenen Höchstwerten.

Der Atlantik ist an der Oberfläche extrem warm

Grafik: Eliot Jacobsen

 

Die Auswirkungen dieser Veränderungen könnten dramatisch sein. Sogenannte Umwälzströmungen sind im Atlantik für den Austausch von warmen und kaltem Wasser zuständig. Sie beeinflussen das Klima und sorgen – noch – für warme Temperaturen in Europa. Auch der Golfstrom zählt dazu. Schon seit Jahrzehnten wissen Forscher:innen, dass ein Kipppunkt der Strömung verheerende Folgen haben könnte. Der Meeresspiegel könnte stark ansteigen. Stürme und extreme Kälte könnten ausgelöst werden. In 30 bis 40 Jahren könnten diese Prognosen Realität werden. Dass die Atlantik-Zirkulation immer lamgsamer wird, wissen wir schon seit längerem. 

Die Strömungen im Atlantik sind so schwach wie seit über 1000 Jahren nicht mehr.

Bereits ab 2025 könnte der Golfstrom zusammenbrechen, sagt jetzt eine neue Studie. Noch gehen die Meinungen auseinander, ob der kommunizierte Zeitpunkt in der Studie zu früh gewählt ist. Dass es eine sehr wahrscheinliche Gefahr für die nächsten Jahre oder Jahrzehnte ist, ist aber allen klar.

Der Hut brennt

Auch wenn so manche:r es immer noch nicht wahrhaben will, wir befinden uns mitten in der Klimakrise. Eine Katastrophenmeldung jagt die nächste. Die Erderhitzung nimmt rasant zu. Sogar schneller als Wissenschaftler:innen es lange prognostiziert haben. Verantwortlich ist dafür eindeutig der Mensch. Anstatt Treibhausgasemissionen zu verringern, nehmen sie stetig zu. Gegenmaßnahmen werden nur vereinzelt ergriffen – im Ausreden-Finden sind alle Weltmeister.

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