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Demokratie
Klimakrise
Ungleichheit

Bist du für leiwand oder gegen oasch?

Dein Morgenmoment mit Haltung.

Guten Morgen!

Eben noch wichtig, schon lachen alle: So geht es derzeit Schauspiel-Superstars, die Angst vor der Corona-Impfung mit Fakenews anfeuern. Eben noch wichtig, schon wieder zu kostspielig: So geht es der Klimaschutzpolitik eigentlich immer. Eben noch wichtig, schon wieder vergessen: So geht es vielen Sportler:innen, die bei den paralympischen Spielen unglaubliches geleistet haben. Dein Morgenmoment schaut weiter hin. Heute von Barbara Blaha.

#1 Möchtest du das teilen?

Die Sommerpause ist endgültig vorbei, die Gebrüder Moped nehmen uns in ihrem Podcast des Jahres wieder mit auf Reisen in die Vergangenheit, diesmal ins Jahr 2001. Entsprechend medialer Tradition reduziert das anstößige Duo das Jahr auf den 11. September und die entsetzlichen Terroranschläge in den USA. Die Brüder sprechen über ihr persönliches 9/11 und den letzten großen TV-Event. Vorsicht, höchstgradig anstößig!

#2 Spin des Tages

„Die Mehrheit der Österreicher:innen sind für Klimapoltik der kleinen Schritte“ – Diese Schlagzeile wird wohl demnächst zu lesen sein, denn mit Umfragen wird eben auch Politik gemacht. Ein Beispiel für suggestive Fragestellungen liefert das Meinungsforschungsinstitut OGM. In einer aktuellen Umfrage geht es um Klimapolitik. „Bist du für eine Klimawende bis 2030 mit Einschränkungen und Teuerungen? Oder für eine Klimawende in kleinen Schritten mit Innovation und Technologie?“ Lieber weniger haben, dafür mehr zahlen? Die Überbetonung der Kosten kennt man aus dem Klima-Journalismus. Oft werden kurzfristige Kosten hervorgehoben, zum Beispiel jene für den Ausbau erneuerbarer Energien. Langfristige ökonomische Vorteile werden stattdessen ausgeblendet – ganz zu schweigen von weiteren anderen positiven Effekten der Klimaschutz-Maßnahmen. Etwa saubererer Luft durch weniger Abgase oder höherer Lebensqualität in Städten mit weniger Autoverkehr.

 
Eine Umfrage von OGM zeigt: Klimaschutz wird immer noch vor allem aus der Kostenpersepketive betrachtet.

#3 Kennst du…?

Die Paralympics sind nun vorbei, wir nehmen das zum Anlass, um die außergewöhnlichen Leistungen von Menschen mit Beeinträchtigung nun im September erst recht täglich zu würdigen. Den Anfang macht der junger Extremsportler Aaron Fotheringham, Er wurde 1991 geboren und wuchs gemeinsam mit seinen sechs Geschwistern in Nevada (USA) auf. Er begann schon früh mit Freund:innen in Skateparks abzuhängen und startete so in die BMX-Szene. Dort gilt er bis heute als Pionier, den statt mit dem Rad, macht Aaron seine extremen Stunts mit einem speziellen Rollstuhl. Er ist bislang der einzige Mensch, der einen Backflip und einen Frontflip im Rollstuhl zustande bringt. Sein Salto hat ihm nicht nur weltweit in die Schlagzeilen gebracht, sondern auch einen Platz im „Guinness Buch der Rekorde“ gesichert. Dabei hatten Ärzte nach seiner Geburt prophezeit, Aaron könne wohl nie lernen, selbständig zu sitzen. Er sagt: „Ich sitze nicht im Rollstuhl, sondern auf dem Rollstuhl, das heißt ich genieße die gleiche Freiheit wie meine Skaterfreunde, die auf dem BMX-Rad oder Skateboard ihre Kunststücke einüben.“

 
Aaron Fotheringham, der Rollstuhlsportler im Porträt

#4 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Schauspieler:innen und Corona, das ist so eine Sache. Nach dem missglückten „Kunstprojekt“ mit dem Titel „Alles dicht machen“ aus dem Frühjahr letzten Jahres, kursiert nun im Netz der Trailer zu einer Doku, in der zahlreiche Promis ihr Unwohlsein mit der Corona-Impfung zum Ausdruck bringen. Til Schweiger findet die Impfung „entsetzlich“, Nina Proll hält von dem „Experiment“ nichts und will ihr Kind „davor schützen“. Das Netz lacht über die Faktenfreiheit der Stars. Gleichzeitig ist klar: Prominente haben eben auch eine Vorbildwirkung.

#5 Lesetipp

Schiedsgericht? Das klingt erstmal unabhängig, fair und nach einer klar geregelten und transparenten Sache. Doch der unscheinbare Titel täuscht. In der internationalen Handelspolitik geht es dort um viel. Schieds­verfahren laufen zwischen einem Investor – etwa einen multi­nationale Konzern – und einem Staat. Das Schiedsverfahren ist Teil des Investitions­schutz­rechts, damit räumen Staaten ausländischen Investor:innen gewisse Rechte ein – zum Beispiel der Schutz vor Enteignungen. Diese Rechte können Unternehmen gegen den Staat dann vor dem privaten (!!) Schiedsgericht einklagen. Die Schieds­gerichte können nationale Gesetze bis hin zur Verfassung auf die Vereinbarkeit mit dem Investitions­schutz überprüfen. Ein enormer Eingriff in die national­staatliche Souveränität. Silvia Steininger forscht am Max-Planck-Institut zu den Auswirkungen solcher Schiedsverfahren und erzählt im Gespräch mit dem Online-Magazin Die Republik wie intransparent die Verfahren laufen und warum einfach nicht mitzumachen im gegenwärtigen globalen Wirtschafts­system keine Option ist.

#6 Bonustrack

In Australien bekommen Sportler:innen, die olympische Medaillen nach Hause bringen, eine Bonuszahlung. Erstmalig vergibt Australien nun auch eine Prämie an jene Olympionik:innen, die bei den Paralympischen Spielen ausgezeichnet wurden. Die Bonuszahlung unterscheidet sich auch in der Höhe nicht.

 
Ein Rollstuhlfahrer vor einer Glaswand hebt die Hände zur Siegespose.

Hab eine schöne Woche!

Barbara

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