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Ungleichheit

Black Voices: Wieso es jetzt ein Volksbegehren gegen Rassismus gibt

Wenige Monate nach der riesigen Black-Lives-Matter-Demo hat eine Gruppe von AktivistInnen das Volksbegehren Black Voices auf die Beine gestellt. Das Ziel? Rassismus bekämpfen, auf allen Ebenen. Wir haben Sprecherin Noomi Anyanwu gefragt, wozu es diese Bewegung braucht.

Knapp vier Monate ist es her, als sich in Wien rund 50.000 Menschen zum Demonstrieren versammelten, um für die Rechte Schwarzer Menschen in Österreich zu demonstrieren. Nun hat eine Gruppe AktivistInnen das Volksbegehren Black Voices auf die Beine gestellt. Das Ziel? Rassismus bekämpfen, auf allen Ebenen. Wir haben Sprecherin Noomi Anyanwu gefragt, wozu es diese Bewegung braucht.
 
Noomi Anyanwu ist Studentin und Aktivistin. Sie trägt ein grünes Kleid und blickt bestimmt in die Kamera.

Noomi Anyanwu ist Studentin und Aktivistin. Sie kämpft für eine Welt ohne Rassimus oder Sexismus. Foto: Black Voices

MOMENT: Ein Volksbegehren gegen Rassismus. Wieso braucht Österreich das?

Noomi Anyanwu: In vielen Bereichen gibt es immer noch rassistische Diskriminierung. Ob an Schulen, bei Job-Bewerbungen oder der Wohnungssuche. Der Verein Zara registriert jedes Jahr hunderte rassistische Vorfälle, im vergangenen Jahr waren es beinahe 2.000. Es braucht viel, um in der Öffentlichkeit Bewusstsein für diese Themen zu schaffen.
 

Was wollt ihr mit dem Volksbegehren erreichen?

Unser großes Ziel ist, dass ein nationaler Aktionsplan gegen Rassismus geschaffen wird. Unsere Hauptforderungen betreffen Punkte wie eine unabhängige Meldestelle für Racial Profiling, also wenn eine Person den Verdacht hat, sie wurde wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft – also äußerlich erkennbarer ethnischer Merkmale – angehalten und kontrolliert. Wir wollen außerdem Anti-Rassismus-Schulungen in öffentlichen Unternehmen. Längst überfällig ist eine menschliche Asylpolitik. Wir müssen den Menschen in Moria helfen. Auch das ist Teil unserer Forderungen.
 

Trotz Pandemie gab es eine unglaublich große Beteiligung an der Black-Lives-Matter-Demo. Wie war das für dich?

Wir dachten im Vorfeld, es werden so wenige Leute kommen, dass wir uns in ein Café setzen und über die Themen diskutieren können. Ich war überwältigt. Wochenlang nach der Demo war sie in den Medien noch Thema. Ich hatte echt den Eindruck: Die Menschen reden darüber, ob in der Schule oder in Diskussionssendungen. Endlich wird über strukturelle Diskriminierung gesprochen. Aber eine Demo wird die Welt nicht verändern. Deswegen haben wir das Volksbegehren Black Voices auf die Beine gestellt.
 

Schon kurz nach der Demo gab die Betreiberin bekannt, dass sie die Mohrenapotheke umbenennen werde. Ein großer Erfolg?

Es mag für manche nach wenig klingen, aber ich finde, das ist ein großer Erfolg. Wir kämpfen schon lange gegen rassistische Namen. Die Betreiberin hat uns von sich aus angeschrieben, weil sie nicht ganz verstanden hat, woher die Kritik kommt. Nach einem langen Gespräch hat sie sich dann dazu entschlossen, den Namen zu ändern. Sie hat gemerkt, dass sie die falschen Leute damit anzieht, ein paar haben ihre sogar geschrieben, sie soll ihre Apotheke gleich nach dem N-Wort benennen. Das fänden sie super.
 

Was möchtest du Menschen mitgeben, die sich noch nicht mit Rassismus auseinandergesetzt haben?

Wenn man selber davon nicht betroffen ist, denkt man vielleicht nicht darüber nach, was die Jobsuche zum Beispiel für eine Schwarze Frau mit Kopftuch bedeutet. Aber Rassismus geht uns alle etwas an –  auch diejenigen, die davon profitieren, weil sie aufgrund ihrer Herkunft oder Hautfarbe bevorzugt werden. Alle sind eingeladen, sich bei Black Voices zu engagieren. Bisher haben sich schon hundert Menschen gemeldet, die etwas bewegen wollen. Darauf können wir jetzt schon stolz sein.

 

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