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Corona-Krise: Viele Lokale werden nicht mehr aufsperren

Am 15. Mai dürfen Restaurants, Bars und Cafés endlich wieder aufsperren. Doch viele werden geschlossen bleiben, da sie aufgrund der Corona-Krise bereits jetzt insolvent sind. Viele Gastronomen sind von den Hilfspaketen der Regierung ausgeschlossen, oder sie bekommen zu wenig oder einfach zu spät finanzielle Hilfe.
Am Freitag dürfen Lokale und Gaststätten wieder aufsperren. Doch viele werden nie wieder aufsperren, oder über kurz oder lang Pleite gehen. Jakob Jensen ist einer der Betreiber des Lokals “dingelstedt3” im fünfzehnten Wiener Gemeindebezirk. Am 18. Mai wird das Lokal zwar aufsperren, doch aus einem ganz anderen Grund als die Gäste annehmen könnten: “Wir sperren auf, damit uns später bei einem womöglichen Insolvenz-Verfahren niemand den Vorwurf machen kann, wir hätten es nicht probiert.” Denn wie vielen Gastronomie-Betriebe hätte ihnen die Corona-Krise das “Genick gebrochen”, erklärt Jensen.

Corona-Hilfspakte der Regierung für Gastro reichen nicht

Zwar hat die Regierung am Montag angekündigt, dass die Gastronomie mit einem Hilfspaket von 500 Millionen Euro unterstützt werden soll, weiters wird es weitere Maßnahmen geben wie eine Senkung der Umsatzsteuer auf Alkoholfreies auf 10 Prozent. Doch auch wenn es nach einer umfassenden staatlichen Unterstützung aussieht – viele Betriebe werden nicht gerettet. Jensen ärgert sich: “Die breite Bevölkerung glaubt, dass uns eh allen wunderbar geholfen wird. Aber die Realität sieht anders aus! Vielen geht es so wie uns. Wir fühlen uns einfach im Stich gelassen.”

20 bis 30 Prozent der Wiener Gastronomie-Betriebe werden Pleite gehen – befürchtet auch Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie Wien in der Wirtschaftskammer. Insider halten diese Schätzung allerdings für viel zu optimistisch.

Warum der Gastro-Rettungsplan der Regierung vielen nicht hilft:

Viele Gastro-Betriebe werden Corona-Krise nicht überleben

Jakob Jensen hat 2018 das “dingelstedt3” mit zwei Freunden eröffnet, die sich wie er als leidenschaftliche Gastronomen beschreiben: “Uns war klar, dass wir nie reich werden damit, darum ging es nie, es sollte sich nur tragen. Wir wollten in dem Bezirk, dem Grätzl und seinen Menschen eine Oase schaffen.” Vor allem die ersten drei Jahre nach der Eröffnung gelten in der Branche immer als kritisch, diese hätten die drei Freunde bis jetzt trotz Rückschläge gemeistert – doch dann kam Corona. Und leider kommt für das Lokal aus diversen Gründen keine staatliche Hilfe in Frage: Wegen nötigen Investitionen war die letzte Jahresbilanz negativ, daher wird dem Betrieb der Notfallfonds verwehrt und die Banken verwehren deshalb ebenso Hilfs- und Überbrückungskredite. Als GmbH bekommt das „dingelstedt3“ nicht einmal Geld aus dem Härtefonds – bei derzeit 12.000 Euro Fixkosten monatlich, die irgendwie bezahlt werden sollten. “Und jetzt fühlen wir uns von der Regierung im Stich gelassen, weil wir einfach gar nichts bekommen,” so Jensen. Damit spricht er vielen in der Branche von der Seele.

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