Corona-Krise: Viele Lokale werden nicht mehr aufsperren

Corona-Hilfspakte der Regierung für Gastro reichen nicht
Zwar hat die Regierung am Montag angekündigt, dass die Gastronomie mit einem Hilfspaket von 500 Millionen Euro unterstützt werden soll, weiters wird es weitere Maßnahmen geben wie eine Senkung der Umsatzsteuer auf Alkoholfreies auf 10 Prozent. Doch auch wenn es nach einer umfassenden staatlichen Unterstützung aussieht – viele Betriebe werden nicht gerettet. Jensen ärgert sich: “Die breite Bevölkerung glaubt, dass uns eh allen wunderbar geholfen wird. Aber die Realität sieht anders aus! Vielen geht es so wie uns. Wir fühlen uns einfach im Stich gelassen.”
20 bis 30 Prozent der Wiener Gastronomie-Betriebe werden Pleite gehen – befürchtet auch Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie Wien in der Wirtschaftskammer. Insider halten diese Schätzung allerdings für viel zu optimistisch.
Warum der Gastro-Rettungsplan der Regierung vielen nicht hilft:
Viele Gastro-Betriebe werden Corona-Krise nicht überleben
Jakob Jensen hat 2018 das “dingelstedt3” mit zwei Freunden eröffnet, die sich wie er als leidenschaftliche Gastronomen beschreiben: “Uns war klar, dass wir nie reich werden damit, darum ging es nie, es sollte sich nur tragen. Wir wollten in dem Bezirk, dem Grätzl und seinen Menschen eine Oase schaffen.” Vor allem die ersten drei Jahre nach der Eröffnung gelten in der Branche immer als kritisch, diese hätten die drei Freunde bis jetzt trotz Rückschläge gemeistert – doch dann kam Corona. Und leider kommt für das Lokal aus diversen Gründen keine staatliche Hilfe in Frage: Wegen nötigen Investitionen war die letzte Jahresbilanz negativ, daher wird dem Betrieb der Notfallfonds verwehrt und die Banken verwehren deshalb ebenso Hilfs- und Überbrückungskredite. Als GmbH bekommt das „dingelstedt3“ nicht einmal Geld aus dem Härtefonds – bei derzeit 12.000 Euro Fixkosten monatlich, die irgendwie bezahlt werden sollten. “Und jetzt fühlen wir uns von der Regierung im Stich gelassen, weil wir einfach gar nichts bekommen,” so Jensen. Damit spricht er vielen in der Branche von der Seele.