Corona: Die wichtigsten Berufe sind weiblich und schlecht bezahlt
Wir sind dankbar für alle Menschen, die ihre wichtige Arbeit erledigen - trotz der Gefahr, die von Corona ausgeht. Schauen wir uns diese systemerhaltenden Berufe genauer an, sehen wir: Viele davon sind weiblich und schlecht bezahlt.
Gerade jetzt wird klar, dass wir ohne manche Berufsgruppen aufgeschmissen wären. Doch was bekommen sie neben Dankesbekundungen auf Social Media? Unsere Recherche zeigt: eher wenig.
Das Momentum Institut hat die Einstiegsgehälter von systemrelevanten Jobs mit jenen verglichen, die in der Coronakrise ruhig aussetzen können.
Eine Einzelhandelskauffrau – etwa im Billa um die Ecke – bekommt ein Einstiegsgehalt von 1.600 Euro brutto. Davon bleiben netto rund 1.285 Euro übrig. Dafür setzen MitarbeiterInnen in ganz Österreich ihre Gesundheit aufs Spiel, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen.
Nicht nur die niedrige Bezahlung dieser wichtigen Jobs fällt auf. In den Berufsgruppen, die aktuell besonders gefordert sind, arbeiten vor allem Frauen.
Bevor die Coronakrise ausbrach, haben Pfleger und Sozialarbeiterinnen lautstark um die 35-Stunden-Woche gekämpft. Denn auch ohne Überstunden und Ansteckungsgefahr sind diese Jobs ganz schön anstrengend. Wenn die Krise vorbei ist, sollten wir nicht vergessen, wer uns und unsere Liebsten versorgt hat. Spätestens dann ist es Zeit darüber nachzudenken, welchen Wert wir welchem Beruf zuschreiben und wie wir es schaffen, dass sich das auch im Gehalt zeigt.
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