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Arbeitswelt
Ungleichheit

Das gibt’s doch alles nicht!

Guten Morgen!

Rechtsterror, Neoliberalismus, Klimakatastrophe. Da möchte man sich doch liebwer wieder aufs Ohr hauen. Da du aber schon wach bist, kannst du dir deinen Morgenmoment auch zu Gemüte führen. Er wird dir heute von Michael Farthofer geschickt.

#1 Möchtest du das teilen?

Wochenlang arbeiten, aber nichts bezahlt bekommen? Für Praktikant:innen in Pflegeberufen ist das Alltag. Sie arbeiten zwar oft eigenständig, bekommen dafür aber meist nicht einmal ein Taschengeld. Das macht das entsprechende Studium auch zum finanziellen Kraftakt. Eine Studentin musste sogar einmal einen vollen Dienst einer Pflegerin übernehmen. Andere berichten von unmöglichen Umgangsformen unter Kolleg:innen. Mehr davon und eine Verbesserung der Lage gibt es hier.

#2 Hast du das schon gesehen?

Die schrecklichen Morde in Buffalo, USA sorgten weltweit für Bestürzung. Immer wieder werden Menschen Opfer rechtsterroristischer Anschläge. Politologin Natascha Strobl warnt davor, diese Anschläge als bloße Aneinanderreihung von Ereignissen zu sehen: „Dieser Rechtsterrorismus ist kein zufälliges Ereignis. Es handelt sich um keine Einzeltäter, sie sind international vernetzt.“ Die ganze NatsAnalyse seht ihr hier.

 

#3 Gegengelesen

Wenn Menschen Opfer sexualisierter Gewalt werden, wird das in Medien oft falsch ausgedrückt und verharmlost. „Sex-Verbrecher“ oder „Sex-Überfälle“ gibt es nicht. „Sex“ ist immer einvernehmlich. Diese Bezeichnungen reden Gewaltverbrechen wie Vergewaltigung oder Missbrauch klein, bei denen es keine Freiwilligkeit gibt.

Auch wenn man das immer wieder kritisiert, scheint diese einfache Nachricht insbesondere bei den Verantwortlichen in Boulevardmedien nicht anzukommen. Opfer sexualisierter Gewalt fühlen sich oftmals nicht gehört oder missverstanden. Sie werden von Justiz, Polizei und Medien häufig nicht ernst genug genommen. Mit unverantwortlich verharmlosender und respektloser Berichterstattung durch Medien kommen wir der Lösung dieses Problems kein Stück näher – im Gegenteil!

 
Ein Zeutungsartikel liegt ausgeschnitten auf einem Tisch. Mit rotem Markierstift wurden Korrekturen am Text vorgenommen.

#4 Spin des Tages

Ist der Finanzminister Krisengewinner? Die wirtschaftsliberale Denkfabrik Agenda Austria berichtet, dass sich Magnus Brunner über gestiegene Steuereinnahmen freuen könne. Um ganze 17% mehr Steuereinnahmen gab es heuer im ersten Quartal, bezogen auf den Vorjahreszeitraum. Mehrere Medien greifen das wieder auf.

Was die Berichte aber bewusst aussparen: Bei den Zahlen wird nicht berücksichtigt, dass die Inflation auch Einfluss auf die Kosten des Staates hat. Der Staat wird als Fass ohne Boden dargestellt, der den Bürger:innen das Steuergeld aus der Tasche zieht. Dass die Inflation auch die Ausgaben des Staates verteuert, bleibt unerwähnt.

Außerdem: Die Staatseinnahmen bleiben nicht auf dem Privatkonto vom Finanzminister liegen. Sie finanzieren wichtige Bereiche unseres Lebens. In einer Grafik zu Lohnerhöhungen haben wir einmal aufgeschlüsselt, wofür Steuergelder in Österreich ausgegeben werden.

#5 In was für einer Welt leben wir eigentlich?

Um das Spiel des Lieblingsvereins im Stadion zu verfolgen, nehmen Menschen oft weite Wege in Kauf. Ein britischer AFC Sunderland-Fan wollte unbedingt das Spiel seines Vereins live in London verfolgen. Er erkundigte sich nach den Reisemöglichkeiten nach London und machte eine absurde Erfahrung: Um umweltfreundlich mit dem Zug zu reisen, hätte er umgerechnet ganze 305€ zahlen müssen. Ein Flug aus dem nahen Newcastle hätte rund 190€ gekostet. Der Brite entschied sich aber für eine dritte Option: Für nur 15€ flog er auf die spanische Insel Menorca, dort nahm er sich ein günstiges Hotel und am nächsten Tag ging es für ihn per Billigflieger um 12€ nach London.

Beispiele wie diese machen wieder einmal deutlich: Fliegen ist oftmals viel billiger als Zugfahren. Ein Grund: Der Flugzeugtreibstoff Kerosin wird in fast keinem Land besteuert. Die klimaschädlichen Folgen von Flugreisen werden dadurch nicht eingepreist. Bahnunternehmen hingegen müssen für den verbrauchten Strom Energieabgaben leisten. Absurd, wenn man bedenkt, dass Flugzeuge pro Personenkilometer etwa 30 Mal mehr CO2 ausstoßen als Züge.

 
Man sieht eine Europakarte, auf der die jeweiligen Reiserouten inklusive Reisekosten eingezeichnet sind.

Screenshot: Google Maps

Einen schönen Tag wünscht dir

Michi

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