Wie das Einküchenhaus Frauen von der Hausarbeit befreit
Die eigene Küche zwingt Frauen zur Hausarbeit
Dieses Haus ist etwas ganz Besonderes. Vor genau hundert Jahren wurde der Heimhof gebaut, um Frauen von der Haushaltsarbeit zu befreien.
Kochen, Waschen und Aufräumen übernehmen Angestellte. Dazu gibt es eine Zentralküche, einen Speiseraum und Wäschereien. Die Kosten sind im Mietpreis inkludiert. Wer lieber im eigenen Zimmer isst, kann das tun: Ein Speiseaufzug verbindet die Küchen mit den Wohnungen.
Außerdem gibt es eine Zentralheizung, eine Staubsaug-Anlage und sogar einen Müllschacht. Auch ein Kindergarten ist im Heimhof untergebracht.
Einküchenhaus: feministisches, kollektives Wohnen im Heimhof
Soviel Freiheit für die Frauen – das geht Konservativen und Faschisten zu weit. Die konservative Reichspost befürchtet, dass die gemeinsame Küche „die seelischen Kräfte der Familie zerstört“.
Im Austrofaschismus werden Speisesaal und Zentralküche zugesperrt. Im Nationalsozialismus werden dann nachträglich Küchen in die Wohnungen eingebaut. Aus der Traum: Die Frauen müssen zurück an den Herd. Und da bleiben sie, zum Teil bis heute: Zwei Drittel der unbezahlten Arbeit zu Hause übernehmen Frauen.
Dieser Artikel entstand im Zuge der Kooperation zum den Weltfrauentag von Wasbishergeschah.at und MOMENT.at
Das könnte dir auch gefallen
- Trauer und Tanz: Warum die Pride gerade jetzt nötig ist
- Warum ist Männlichkeit bei Amokläufen auch ein Faktor?
- Jeder Tag ist Vatertag: Mütter schenken Vätern knapp 1 Million Euro Lebenseinkommen
- Besser reich geboren? Wie 100.000 Euro Starthilfe dein Leben prägen
- In Österreich redet man nicht nur Deutsch
- Arbeiten bis 70: Dänemark hebt Pensionsantrittsalter an
- Ein Land erstickt in unserer alten Kleidung
- Wie die Sparmaßnahmen besonders Alleinerziehende in Armut stürzen