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Klimakrise

Energiespartipps: 100 Prozent erneuerbare Energien sind möglich

Wir liefern echte Energiespartipps. Denn in ganz Österreich könnten Strom und Wärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen kommen. Wie soll das gehen? Die neue Kolumne Dauerbrenner mit Katharina Rogenhofer ist da.

 

100 Prozent erneuerbare Energien ist möglich

Zuerst noch einmal die gute Nachricht: eine Versorgung Österreichs mit 100 % erneuerbarer Energie ist möglich. Wie das gehen kann, ist überhaupt kein Geheimnis. Viel Arbeit ist es trotzdem. Denn um das zu schaffen, müssen Windräder und PV-Anlagen überall massiv ausgebaut werden. Obwohl wir schon seit Kanzler Werner Faymann das Ziel haben, bis 2030 nur noch grünen Strom zu verbrauchen, hinken wir mit dem Ausbau von Wind- und Sonnenenergie weit hinterher.

Heute sind zwar schon 75 % unseres Stromverbrauchs erneuerbar, aber dasselbe gilt nur für 33 % vom Gesamtenergieverbrauch. Bei der Energie geht es eben nicht nur um Strom. Wir tanken mit Benzin und Diesel, verheizen Öl und Gas und auch die Industrie ist in vielen Bereichen noch auf fossile Brennstoffe angewiesen. Genau das gilt es zu ändern, um der Klimakatastrophe zu entkommen.

Das ist keine kleine Aufgabe. Aber um unseren Energiehunger in Zukunft zu stillen, braucht es noch viel weniger. Ja, genau, weniger. Denn es gibt zwei Wege zu einer nachhaltigen Versorgung mit Energie:

  1. Erneuerbare Energie ausbauen
  2. Weniger Energie verbrauchen

Wenn wir in Zukunft nicht jeden Fluss aufstauen und auf jeder Freifläche PV-Anlagen aufstellen wollen, muss der Energieverbrauch reduziert werden. Laut einer Studie von WWF, Greenpeace und Global 2000 wäre eine Reduktion um 46 % bis 2050 notwendig und auch möglich. Aber wie?

Energiespartipps für die Politik

Um das zu erreichen, dürften neue Gebäude nur mehr im Passivhaus- oder dem sogenannten Plus-Energie-Standard gebaut werden. Solche Gebäude müssen selbst mindestens so viel Energie erzeugen, wie sie verbrauchen. Alle Gebäude, die heute bereits stehen, müssen bis 2050 saniert werden. Sie brauchen eine gute Wärmedämmung und einen Heizkesseltausch. Denn eine gute Dämmung heißt weniger Heizen, heißt weniger Energieverbrauch!

Im Verkehrsbereich – das Sorgenkind in Österreich – gilt es, so viele Menschen wie möglich mit so wenigen Ressourcen wie möglich zu transportieren. Das heißt, wir müssen so weit wie möglich von den fünf Millionen Autos wegkommen, die heute in Österreich das Problem sind. Die Lösung ist: mehr Öffis, Rad oder Zufußgehen.

Die Straßenbahnlinie 1 in Linz bringt im Frühverkehr zum Beispiel 11.900 Personen ans Ziel. Würden diese Menschen alle mit dem Auto fahren, bräuchten sie 10.300 Autos und viel mehr Benzin und Diesel! Damit der Umstieg allerdings gelingt, muss die Politik Bahn-, Bus und Straßenbahnverbindungen ausbauen, die Taktung verkürzen und die Rad- und Fußwege in der Stadt verbessern und attraktiver machen.

Bei der Planung von neuem Wohnraum muss darauf geachtet werden, dass gerade um öffentliche Verkehrsknotenpunkte und in Städten nachgedichtet wird. Was das heißt? Städte, die dicht verbaut sind, sind energieeffizienter, weil die Wege zwischen dem eigenen Zuhause, der Arbeit, dem Kindergarten oder einer Einkaufsmöglichkeit kürzer sind. Weniger Verkehr und Parkplätze heißt aber auch: mehr Platz für Grünzonen und Ruheräume für die Menschen.

Auch bei der Industrie muss eingespart werden – dafür müssen Technologien und Produktionsverfahren verbessert oder neu gestaltet werden. Aber auch die Nebenprodukte von Industrieprozessen, wie Wärme und Abfallstoffe, müssen besser genutzt werden.

Energie sparen: Die Regierung muss handeln

In der Produktion kann die Politik Standards setzen, um Ressourcen zu sparen. Produkte müssen lang haltbar und reparierbar sein und wenn sie doch einmal kaputtgehen, sollte jeder Bestandteil wiederverwertbar sein, anstatt immer neue Ressourcen für kurzlebigen Krimskrams zu verschwenden.

Jetzt, wo die Regierung nicht müde wird, das Energiesparen einzufordern, gebe ich gerne ein paar Energiespartipps an die Verantwortlichen in der Politik zurück. Denn: Mit dem berühmten Deckel auf dem Topf und kurz duschen, ist es nicht getan.

Wir müssen mit dem Ausbau der Erneuerbaren weitermachen und gleichzeitig 46 % unseres Gesamtenergieverbrauchs verringern. Mit einem Energieeffizienzgesetz können wir das schaffen. Das ist uns die Regierung jedoch seit Ende 2020 schuldig.

Ausbauen und Sparen. Ohne diese beiden Ansätze gemeinsam, bekommen wir weder unsere Emissionen auf Null noch können wir uns von Diktaturen unabhängig machen.

 

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