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Klimakrise

Fast Fashion: Das Problem mit Wegwerfmode

Warum ist Fast Fashion ein Problem? Aktivistin Nunu Kaller erklärt, wie Fast Fashion Mensch und Umwelt schadet und warum Second Hand Mode die nachhaltigste Alternative ist.
 
Willkommen bei der – Trommelwirbel – zweiten Staffel der Eskallertion! Die Haare werden immer kürzer, die Geschichten nicht. Aber sie werden konkreter.

Wieso ist Fast Fashion ein Problem?

Beginnen möchte ich mit der Kleidung. Und zwar mit der Secondhand Kleidung. Second Hand hat sich von der Stigmatisierung als „Kleidung für die, die sich nichts Neues leisten können“ zu einem echten Trend entwickelt.

Aus ökologischer Sicht ist das auch richtig gut so: Kleidung ist seit Mitte der 1990er Jahre, aufgrund der massiv beschleunigten und gleichzeitig verbilligten globalisierten Produktionswege, zur Wegwerfware geworden. Gab es früher zwei bis maximal vier Kollektionen pro Jahr von ModehändlerInnen, haben H&M und Co. „Fast Fashion“ und damit bis zu 30 und mehr Kollektionen pro Jahr salonfähig gemacht.

Ziel dieser großen Unternehmen ist es, durch FOMO – das Ausnutzen des psychologischen Phänomens „Fear of missing out“ – für möglichst schnelle Drehung in den Kleiderschränken des Landes zu sorgen. Man soll immer wieder das Gefühl haben, etwas zu versäumen, wenn man nicht regelmäßig in die Filialen oder Onlineshops schaut, und man soll immer wieder Neues kaufen.

Fast Fashion: Gefährliche Wegwerfmode 

Inzwischen kaufen Menschen einer Studie von Greenpeace zufolge doppelt so viel Kleidung wie noch vor 15 Jahren und tragen sie nur noch halb so lange. Wir sitzen im Endeffekt auf einem riesigen Berg an nicht getragener Kleidung – sowohl jene, die im Handel bleibt als auch jene, die in den Kleiderschränken der KonsumentInnen verstaubt. Die Rechnung bezahlen wir alle mit der Verschmutzung unserer Umwelt. Die Modeindustrie ist hinter der Ölindustrie mit einem Anteil von zehn Prozent der zweitgrößte Umweltverschmutzer der Welt (mehr als Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen). Einer Untersuchung der britischen Ellen-Mac Arthur-Stiftung nach könnte die gesamte Textilindustrie bis 2050 für ein Viertel des weltweiten CO₂-Ausstoßes verantwortlich sein.

Ein zusätzlicher unleiwander Aspekt der Textilproduktion ist die soziale Ausbeutung in der Lieferkette. Das sollte uns allen bereits bekannt sein – spätestens seit 2013. Damals starben beim Zusammenbruch der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch über 1200 Menschen, mehr als doppelt so viele wurden teilweise schwer verletzt. In den Ruinen fand man unter anderem Kleidung von KiK und Benetton. Kurz: Moderne Fast-Fashion Produktion ist umweltverschmutzend und für die ArbeiterInnen oft lebensgefährlich.

Das ökologischste und sozialste Kleidungsstück ist also das, das nicht extra neu produziert werden muss – das heißt im Umkehrschluss: Trage deine Kleidung so lange wie möglich. Auswahl gibt es mehr als genug: Im Durchschnitt besitzt eine 14- bis 69-jährige Person in Österreich 85 Kleidungsstücke, Tendenz steigend – das macht insgesamt etwa 547 Millionen Kleidungsstücke in Österreichs Kleiderschränken. Berechnungen von Greenpeace zufolge werden davon knapp 13 Prozent selten oder nie getragen. Das sind etwa 73 Millionen Kleidungsstücke, die nicht angezogen werden, nicht gebraucht werden.

Diese Zahlen sprechen für sich – und allein in Österreich fielen im Jahr 2019 mehr als 115.000 Tonnen Alttextilien an, von denen etwa 70.000 Tonnen im Restmüll landen. Der Rest, mehr als 40.000 Tonnen werden gesammelt (ein Viertel davon allein in Wien) – hauptsächlich von entweder kommerziellen Sammlern wie der ÖPULA (die unter dem Logo gemeinnütziger Organisationen sammeln) oder von Sozialunternehmen und sozialökonomischen Betrieben.

Umweltfreundlicher Trend: Second Hand

Auf den Kopf runtergerechnet fallen also pro Jahr 13,4 Kilogramm Alttextilien pro Kopf an. Es rentiert sich also, sich mal in den Second Hand Läden in deiner Nähe umzuschauen, man findet garantiert feine Teile. Second Hand ist nicht nur die umweltfreundlichste Art und Weise, sich einzukleiden, sondern auch wirklich stylish. Auf nunukaller.com verlinke ich euch eine Liste aller – oder fast aller – Second-Hand-Läden in Österreich.

Warum Second Hand nicht gleich Second Hand ist, wird es in einer zukünftigen Ausgabe der Eskallertion gehen. 

Und übrigens, nur so ein Tipp am Schluss: Wenn auch ihr Kleidung spenden wollt, achtet bitte darauf, dass die noch gut in Schuss ist. Kaputte oder stark abgetragene Kleidung sorgt bei Second Hand Einrichtungen, die ja sehr oft an soziale Organisationen wie die Caritas oder SOS Kinderdorf gekoppelt sind, oft für Mehrkosten für die Entsorgung anstelle für Einnahmen. Wo ihr in Österreich am besten Kleidung spenden könnt, findet ihr auch am Blog meiner Website!  

 

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