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Kapitalismus

Finanzminister Blümel vergisst: Auch Österreich profitiert von niedrigen Zinsen

Finanzminister Blümel spricht sich in einem gegen die Niedrigzinsen und für eine Verschärfung des EU-Stabilitätspaktes aus. Dabei gilt: Vorsicht vor den eigenen Wünschen. Was würde sich denn fürs Budget ändern, wenn wir auf unsere Staatsschulden den 2007 gezahlten Zinssatz aufwenden müssten?

Finanzminister Blümel spricht sich in einem aktuellen Interview gegen die niedrigen Zinsen in der Eurozone aus. Viele Staaten wären so hoch verschuldet, dass sie höhere Zinsen am Kapitalmarkt gar nicht bezahlen könnten. Aber wie würden sich höhere Zinsen auf das österreichische Budget auswirken?

Wir haben uns das angesehen und verglichen, wie hoch die Last wäre, wenn wir statt den aktuell 2,1 Prozent den Zinssatz aus dem Jahr 2007 zahlen müssten. Dieser beträgt 4,55 Prozent.

 
Grafik zu den verschiedenen Zinssätzen - würde der Zinssatz auf österreichische Staatsschulden auf das Niveau von 2007 angehoben werden, würden die Kosten um 6,8 Milliarden Euro steigen.

Die Berechnung zeigt deutlich, dass auch Österreich von den niedrigen Zinsen profitiert. Hätten wir dieses alte Zinsniveau aktuell, würden sich unsere Zinszahlungen verdoppeln.

 
Grafik zu höheren Zinsen und Budgetsaldo, würden die Zinsen auf das Niveau von 2007 gehoben, schlüge sich rasch ein Negativeffekt nieder.

Als Folge würde Österreich die 2012 beschlossene „Schuldenbremse“ nicht einhalten. Nulldefizit gäbe es auch keines. Gegen die EU-Fiskalregeln würde Finanzminister Blümel verstoßen, obwohl er sie eigentlich verschärfen möchte. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

 
Grafik: Fallende Zinssätze sind nichts Neues - die Grafik zeigt die Entwicklung des Zinssatzes auf Österreichs Staatschulden, der seit 1991 kontinuierlich sinkt.

Österreich hat sich – am Morgen einer Konjunkturabschwächung – vorgenommen, gleichzeitig sehr ambitionierte Klimaziele zu erfüllen (die jährlich Milliarden kosten), die Steuern für Konzerne und Anleger zu senken, und ein Nulldefizit zu erreichen. Viele fordern dabei, dass Investitionen in den Klimaschutz von den strengen EU-Fiskalregeln ausgenommen sein sollen. Ausgerechnet Österreich möchte das nicht. Von den niedrigen Zinsen hat Österreich viel profitiert. Für das aktuelle Nulldefizit sind sie eine Grundvoraussetzung.

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