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Klimakrise

Schenken mit "gutem Gewissen"? Nein danke!

Geschenke mit gutem Gewissen kaufen? Geht das überhaupt? Die Konsumkritik-Kolumne mit Nunu Kaller.

 

Geschenke mit gutem Gewissen?

Einkaufen mit gutem Gewissen. Jetzt vor Weihnachten heißt das eben: Geschenke mit gutem Gewissen. Gutes Gewissen hier, gutes Gewissen da – egal, ob es sich um Duschgel, Bilderrahmen oder Saftpressen handelt, immer geht’s ums gute Gewissen. Das Versprechen vom guten Gewissen begegnet mir ständig. Wahrscheinlich, weil auch ganz viele Unternehmen meinen, sie müssen mich davon überzeugen, wie nachhaltig ihre Produkte nicht seien.

Jo, eh! Ich glaube einigen von ihnen das sogar! Aber bitte, liebe Unternehmen, völlig egal, ob euch Nachhaltigkeit ein echtes Anliegen ist oder – und das ist die weitaus größere Gruppe – ob ihr halt schnell mal auch noch die bisschen kritischere Zielgruppe mitnehmen wollt: BITTE hört auf damit.

Erstensmal sollte meine Einkaufsentscheidung auf eurem Angebot und nicht meinem Gewissen beruhen. Und zweitens, was ist denn bitte das Gegenteil, Einkaufen mit schlechtem Gewissen?

Amazon hat keine Konkurrenz (und kein Gewissen)

Ah ja stimmt, das gibt es ja auch wirklich! Kann es sein, dass das stattfindet, wenn wir Konsument:innen eh schon wissen, dass das, was wir da gerade kaufen, jetzt nicht ganz so leiwand für Umwelt oder Mensch ist? Zum Beispiel, wenn wir ein Produkt auf Amazon bestellen, dass es NUR dort gibt, weil Amazon selbst die Konkurrenz schon in Schutt und Asche gelegt hat – wir das wissen, aber halt blöderweise dieses Produkt brauchen? Oder wenn wir diesen einen Mantel kaufen, von dem wir wissen, hm, Öko ist der jetzt nicht, aber so schön?

Ja, das ist dann das schlechte Gewissen, und das ist ein gutes Zeichen. Ein Zeichen dafür, dass viele von uns schon verstanden haben, dass es in Sachen Konsum ein Richtig und ein Falsch gibt – und dass natürlich unsere eigenen Kaufentscheidungen bis zu einem gewissen Grad Unternehmen beeinflussen.

Nachhaltigkeit ist Auftrag der Unternehmen – nicht nur der Konsument:innen

Aber ihr, liebe Unternehmen, ihr wisst, dass wir das Gefühl dafür haben, weil wir wissen, dass ihr nicht ganz so leiwand produziert. Na klar, dieses schlechte Gewissen muss uns ausgeredet werden, damit wir wieder gute Gefühle beim Kaufen haben.

Moment mal – ich hab da jetzt einen Knopf im Hirn: Wenn wir wissen, dass ihr bessere Produkte anbieten könntet, und ihr uns stattdessen mit irgendeinem grünen Anstrich das „gute“ Gewissen statt dem guten Produkt verkauft – ist das nicht ein bisschen sehr billig und vor allem kurzsichtig? Ihr pocht auf unser gutes Gewissen, aber was ist eigentlich mit eurem eigenen? Habt ihr kein schlechtes Gewissen, dass ihr Umwelt und Menschen ausnutzt, um Profit zu machen?

Ok, ja, gut, ok, diese Antwort kann ich mir auch selbst geben. Es ist euch wurscht. Aber sorry, solange ihr nicht mal ein Gewissen zeigt, dann kommt’s uns Konsument:innen bitte auch nicht damit. Danke.

Liebe Zuseher:innen, das war meine letzte Eskallertion. Also privat und auf meinen eigenen Kanälen ist davon auszugehen, dass ich weiterhin regelmäßig eskaliere, aber nicht mehr in dieser Form. Die Zusammenarbeit mit moment.at war eine ganz wunderbare und ich hoffe, ihr habt nicht nur aus meinen Videos viel mitnehmen können, sondern bleibt moment.at auch als Leser:innen und Zuseher:innen gewogen! Wenn ihr mich sucht, findet ihr mich auf Facebook und Instagram unter meinem Namen, und ich freue mich, wenn ihr auch mir weiterhin eure Aufmerksamkeit schenkt! Danke!

 

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