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Arbeitswelt

Gewerkschaften in den USA: Wie Starbucks und Amazon auf organisierte Arbeiter:innen reagieren.

Gewerkschaften gewinnen immer mehr Arbeitskämpfe in den USA. Arbeiter:innen bei Amazon und Starbucks organisieren sich gewerkschaftlich. Den Unternehmen missfällt das. Sie betreiben “union busting” oder kündigen Manager:innen. 
Der Aufruhr war groß, als Anfang April die erste Amazon-Gewerkschaft in den USA gegründet wurde. Chris Smalls, ein Arbeiter im Amazon-Lager im New Yorker Stadtteil Staten Island und Gründer der Gewerkschaft “Amazon Labor Union (ALU)”, konnte die Mehrheit seiner Mitarbeiter:innen hinter sich versammeln. Sie setzen sich nun für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn ein. 

Wie Amazon in den USA gegen Gewerkschaften vorgeht

Dem Amazon-Management ist die Gewerkschaftsgründung ein Dorn im Auge. Bereits während der Wahlen pflasterte die Geschäftsführung das Unternehmensgelände mit “Vote No”-Flugblättern zu und schüchterte Mitarbeiter:innen ein. Jetzt dürfte es der Chefetage endgültig reichen: Sie kündigte vor einigen Tagen 6 Logistik-Manager:innen im Lager in Staten Island. Der Vorgang wird von Beobachter:innen als Reaktion auf die gescheiterte Verhinderung der Gewerkschaftswahl Anfang April gewertet.

Auch Starbucks reagiert nervös auf Gewerkschaften

Ähnlich angespannt ist die Lage bei Starbucks: Dort stimmen aktuell Beschäftigte an über 200 Standorten darüber ab, ob eine Gewerkschaft ihre Interessen vertreten soll. “Starbucks Workers United” ist eine Partnerorganisation von »Service Employees International Union« und kämpft für gerechte Löhne und gute Arbeit. 

Die Starbucks-Manager:innen wollen die Bildung von Gewerkschaften um jeden Preis verhindern. Das Unternehmen greift deshalb zu drastischen Maßnahmen: Der Konzern verkündete letzte Woche Lohnerhöhungen und Verbesserungen im Krankheitsfall an. Das soll aber nur in jenen Filialen geschehen, in denen keine Beschäftigten gewerkschaftlich aktiv sind. Die Geschäftsführung spielt also Mitarbeiter:innen gegeneinander aus und will so verhindern, dass die Anliegen der Arbeiter:innen eine Stimme bekommen und gehört werden. 

Auch rechtlich wird gegen Gewerkschaften vorgegangen

Als wäre das nicht genug, hat das Unternehmen vor kurzem seine Geschäftszahlen für das erste Quartal präsentiert. Ergebnis: Starbucks konnte 675 Mio. US-Dollar-Gewinn im ersten Vierteljahr einfahren – noch einmal 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine Lohnerhöhung für alle Beschäftigten ließe sich also leicht bewerkstelligen. 

Gegen das Vorgehen des Managements soll geklagt werden, kündigten die Gewerkschaftsvertreter:innen an. Die Verhalten des Konzerns dürfte rechtswidrig sein, so die Auffassung eines ehemaligen Anwalts der Arbeitsbehörde.

 

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