print print
favorites-circle favorites-circle
favorites-circle-full favorites-circle-full
Klimakrise

Heizen ohne Öl und Gas? Wie soll das denn gehen?

Öl und Gas zu verbrennen ist auf lange Sicht die teuerste Form zu heizen. Eine Energiewende lohnt sich auch finanziell. Aber Heizen ohne Öl und Gas? Wie soll das denn gehen? Das neue Moment Mal mit Barbara Blaha.

 

Öl und Gas zu verbrennen ist auf lange Sicht die teuerste Form zu heizen. Je teurer diese fossile Verbrennungsenergie wird, desto mehr würde sich eine Energiewende lohnen. Aber Heizen ohne Öl und Gas? Wie soll das denn gehen? Das neue Moment Mal mit Barbara Blaha.

 

Wenn das so weiter geht, dann ist DAS bald günstiger, als mit Gas oder Heizöl – oder Strom, der mit Gas oder Öl erzeugt wird – zu heizen. Alles wird teurer, wie sollen wir uns da jetzt auch noch diese “Energiewende” leisten. Das wird nie was. Moment Mal!

Strom, Gas, Öl: Energiepreise steigen

Strom, Gas, Heizöl – die Energiepreise steigen unaufhörlich und brennen vielen schon ein Loch ins Haushaltsbudget. Ein durchschnittlicher Haushalt wird heuer 400 Euro mehr ausgeben müssen. Und die 120.000 Haushalte, die “energiearm” sind, die also in den miesesten, ungedämmten Wohnungen wohnen und schon vorher Probleme hatten, sich das Heizen zu leisten – die müssen im Schnitt heuer 700 Euro drauflegen. Also ganz biblisch: Wer nichts hat – dem wird genommen!

Aber was heißt das jetzt für die Energiewende? Müssen wir die abblasen, weil wir uns das vor lauter Preis-Explosionen nicht mehr leisten können?

Das Gegenteil ist wahr: Wir haben eine fossile Energiekrise. Die Preise für verbrennbare Energie, die sind es, die völlig überhitzen. Die Preise für die Energie aus Wind, Sonne und Wasser, die sinken seit Jahren. Das beste Beispiel ist die Photovoltaik, also Strom aus Sonnenkraft. Der Preis ist um 80 Prozent gefallen in den letzten Jahren.

Energiewende: Heizen ohne Öl und Gas

Je teurer diese fossile Verbrennungsenergie wird, desto mehr würde sich eine Energiewende lohnen. Nicht nur für die Zukunft von uns allen, sondern ganz profan fürs Börserl. Wir tun immer so, als würden wir vor der Entscheidung stehen, Energiewende finanzieren – und jetzt erfrieren. Oder halt heizen und dafür den Planeten ruinieren.

Die Frage, vor der wir wirklich stehen, ist aber: Energiewende jetzt oder … Hitzewellen, Hochwasser, Missernten … mit all ihren Folgekosten. Schon heute kostet uns die Klimakrise 15 Milliarden Euro. Allein in Österreich.

Öl und Gas zu verbrennen ist auf lange Sicht die teuerste Form zu heizen. Mit jeder Gasheizung, die wir loswerden, mit jedem gut gedämmten Wohnhaus, werden wir unabhängiger vom Gas – und bremsen die Erhitzung der Erde. Und da gibt es jede Menge zu tun in Österreich.

Fast eine Million Haushalte verheizen laut Statistik Austria Erdgas; über 600.000 sogar noch Öl. Bis zu 60 Prozent der Abgase könnte man bei den Gebäuden einsparen, wenn man entsprechend saniert. Technisch ist fast alles da, was wir brauchen, um die Klimaziele zu schaffen. Vom Erdkollektor bis zur Wärmepumpe.

Vermieter:innen müssen in die Pflicht genommen werden

Doch bisher fehlen die nötigen Anreize. Gerade große Vermieter müssen wir in die Pflicht nehmen – denn die Mieterinnen und Mieter müssen zwar die hohen Gaspreise zahlen, können aber nichts dagegen tun. Bei Wohnungen, die direkt Städten und Gemeinden oder gemeinnützigen Genossenschaften gehören, ist es eine Frage des politischen Wollens. Ein Austausch von fossilen Heizungen kann dort in Zeiten von Negativzinsen für öffentliche Kredite auch nicht am Geld scheitern.

Wie aber bringen wir private Wohnungseigentümer dazu, ihre Häuser klimafit zu machen? In Deutschland soll die CO₂-Entschädigung zwischen Mieter und Vermieter aufgeteilt werden. Damit entsteht ein Anreiz für Vermieter, etwas am Heizsystem zu verändern.

In Österreich wir lassen ihnen ewig Zeit: Kohle und Öl dürfen noch bis 2035 für die Raumheizung eingesetzt werden, Erdgas sogar noch bis 2040. Im Notfall müssen wir ordnungspolitisch eingreifen und großen Vermietern vorschreiben, ihre Häuser schon vor 2040 mit anderen Heizsystemen auszustatten, sie zum Beispiel an die Fernwärme anzuschließen, dort wo es sie gibt. Zusätzlich könnten wir Abschläge einführen. Früher haben Vermieter für eine Wohnung mit Klo am Gang weniger Miete verlangen dürfen. Heute sollte man für eine mies gedämmte Wohnung mit Gasheizung weniger verlangen dürfen. Denn seinen Mieter:innen nur fossile Heizungssysteme anzubieten, ist im Jahr 2022 einfach Substandard. Also, worauf warten wir noch?

 

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Kommentare 0 Kommentare
    Kommentar hinzufügen

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag!