Ich glaub, mein Schwein pfeift
warum die Europäische Union richtig viel Geld in Werbekampagnen steckt, damit du mehr Schweinefleisch isst und wann es Zeit wird für zivilen Ungehorsam, beantwortet dir heute der Morgenmoment von Barbara Blaha.
#1 Möchtest du das teilen?
Morgen ist Tag der „Teilzeit-Heiligen“ Santa Precaria. Sie wacht über jene, die kein Normalarbeitsverhältnis haben. Das betrifft immer mehr Menschen. Ein Drittel aller Beschäftigen arbeitet bereits mit atypischen Arbeitsverträgen, also befristet, prekär oder in Leiharbeit. Wie unsichere Arbeitsverhältnisse immer mehr Vollzeitjobs verdrängen, zeigen wir dir hier in 6 Grafiken.
#2 Zahl des Tages
Kaum wurde bekannt, dass Alma Zadic Justizministerin wird, überschlugen sich die Hasspostings im Netz gegen sie. Mehr als 25.500 strafrechtlich relevante Postings wurden bisher ausgewertet, die allermeisten mit echten Namen verfasst. Aufgrund der Gefährdungslage steht die Justizministerin nach wie vor unter Personenschutz. Sie will jetzt prüfen, wie man soziale Netze wie Facebook dazu verpflichten kann, stärker gegen Hasspostings vorzugehen.
#3 Hast du das gesehen?
Dein Rock ist zu kurz, deine Absätze zu hoch, geiz‘ doch nicht so mit deinen Reizen, das kannst du in deinem Alter aber nicht mehr anziehen, warum lächelst du nicht, dann siehst du hübsch aus, lach nicht so laut. Die Liste an widersprüchlichen Ansprüchen und Zuschreibungen, denen Mädchen und Frauen tagtäglich ausgesetzt sind, an denen sie nur scheitern können, lässt sich fortsetzen. „Be a Lady“, ein Kurzfilm, gesprochen von Cynthia Nixon, zeigt das eindrücklich.
#4 Zitiert
„Es ist an der Zeit, sich an gewaltfreien politischen Bewegungen zu beteiligen, wo immer es möglich ist“, schreibt Christiana Figueres. Sie hat die Verhandlungen für das Pariser Klimaabkommen geleitet. Die Politik reagiere zu langsam und zögerlich, meint Figueres. Systematisch verhindere die Lobbyarbeit von Unternehmen ein Vorankommen in der Klimapolitik. Sie erinnert an die historisch belegte Wirkkraft von zivilem Ungehorsam:
„Große politische Veränderungen haben historisch betrachtet immer ein gewaltiges Ausmaß an zivilem Ungehorsam erfordert.“
#5 In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Die EU stellt jedes Jahr 200 Millionen Euro für die „Förderung von Agrarprodukten“ zur Verfügung, wie die britische Zeitung „Guardian“ berichtet. Das klingt erstmal harmlos, dahinter stecken aber Fleischvermarktungskampagnen. Das erklärte Ziel ist es, den Trend zu vegetarischer Ernährung, vor allem unter jungen Menschen in Europa zu stoppen. Pflanzenbasierte Ernährung wäre für uns nicht nur gesünder, auch klimapolitisch wäre sie ein Gebot der Stunde, denn die Viehzucht ist für etwa 14,5 Prozent der gesamten vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Eine der von der EU finanzierten Kampagnen firmierte unter dem Slogan: Pork Lovers Europe“. Ein rosa Bus, der wie ein Schwein aussieht, tuckerte für eine Roadshow durch Großbritannien und Spanien, um etwa vor Schulen für den Verzehr von Schweinefleisch zu werben. Es sei wichtig, „für Schweinefleisch zu werben, um das Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen.“
Rutsch entspannt in den März,
Barbara