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Kapitalismus

Krieg? Inflation? So bereichern sich die Ölkonzerne.

Strom- und Ölkonzerne schreiben Profite in Rekordhöhe. Die großen Kriegsgewinner sind Mineralölkonzerne wie OMV, Shell und BP. Denn der Preis für Rohöl schnalzte mit Kriegsausbruch nach oben. Nun ist er aber fast wieder auf dem Niveau vor dem Krieg: Und trotzdem ist tanken viel teurer als Anfang des Jahres. Wie kann das sein? Das neue Moment Mal mit Barbarba Blaha.
 

Jede Woche ein neuer Rekord, jeden Tag werden die Preise weiter aufgeblasen. Bis uns irgendwann alles um die Ohren fliegt? Aber schuld ist da irgendwie keiner. Was sollen die Unternehmen denn machen, bitte? Der Krieg in der Ukraine verteuert halt alles, also der ist doch schuld! Moment Mal!

Fakt ist: Die Inflation ist hoch zur Zeit, mit 6,8 Prozent im März ist das der schnellste Preisanstieg seit 1981.

Inflation: Warum steigen die Preise? 

  1. Wir haben immer noch Probleme mit den Lieferketten, der jüngste Lockdown in Shanghai dürfte da für weitere Schwierigkeiten sorgen. Tausende Schiffe können derzeit ihre Fracht nicht abladen.
  2. Die Rohstoff-Preise steigen, Öl und Gas hat sich seit Ausbruch des Kriegs verteuert. Aber da müssen wir jetzt mal genau hinschauen, denn im Windschatten des Kriegs machen manche Unternehmen ein ordentliches Körberlgeld.

Ölkonzerne als Kriegsgewinner

Der Preis für ein Liter Rohöl schnalzte mit Kriegsausbruch nach oben. Nun ist er aber fast wieder auf dem Niveau vor dem Krieg: Und trotzdem ist tanken viel teurer als noch Anfang des Jahres. Wie kann das sein? Die großen Gewinner sind Mineralölkonzerne wie OMV, Shell und BP. Sie verwandeln das Rohöl in den Raffinerien zu Diesel und Benzin, und verkaufen es teurer weiter. Denn sie verrechnen auf jeden Liter Benzin oder Diesel einen Gewinnaufschlag. Und der ist im Moment ganz schön happig: Die Handelsspanne ist derzeit doppelt so hoch wie im 5-Jahresschnitt. Durch die erhöhten Gewinnaufschläge konnten Mineralölkonzerne seit Kriegsbeginn insgesamt zusätzliche EUR 79 Millionen einnehmen, jeden Tag fließen so mehr als 1,5 Mio. EUR an die Mineralölkonzerne, als zusätzlicher Gewinn. Die Verlierer sind am Ende die, die auf das Auto angewiesen sind, weil sie keine Möglichkeit zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel haben. Und das Klima.

Stromkonzern Verbund wegen hohen Energiepreisen auf Rekordkurs

Ganz ähnlich schaut es übrigens bei den Stromerzeugern aus. Österreichs Stromkonzern Nummer eins macht vor allem mit Wasserkraft Strom, der Donau ist der Krieg in der Ukraine zwar wurscht, der Strompreis wird mit 1. Mai dann trotzdem erhöht. Denn obwohl unser Strom dank der Wasserkraft sehr günstig hergestellt wird, darf der Verbund den Strom nicht unter dem Marktpreis anbieten. Und der Marktpreis richtet sich nach dem teuersten Kraftwerk, das zur Deckung des Bedarfs noch nötig ist: Das ist ein Gaskraftwerk. Gas ist teuer – und damit kostet eine Kilowattstunde Strom, egal wie sie hergestellt wurde, ob aus Wasserkraft, Sonnenenergie, Wind oder weil Gas verstromt wurde – so viel eine Kilowattstunde hergestellt, mit der teuersten Methode. Da freut sich der Verbund, für heuer rechnet er mit einem Gewinn von 2 Milliarden Euro.

Warum ist Gas überhaupt so teuer?

Ist es etwa knapp? Russland hält sich an die Lieferverträge, wir haben nicht zu wenig Gas. Dafür aber völlig frei-drehende Energiemärkte, wo ein paar Spekulanten die Gaspreise nach oben treiben, obwohl normal Gas geliefert wird. Ein erster Schritt wäre hier ein Preisdeckel auf den Grundbedarf an Gas und Strom. Nur wer mehr als seinen Grundbedarf verbraucht, würde dann höhere Preise bezahlen müssen. Das wäre auch ökologisch sinnvoll. Und es braucht Sondersteuern auf die Kriegsgewinne der Mineralöl- und Stromkonzern, die derzeit Rekordgewinne einfahren. Diese Einnahmen gehören umgelenkt in den Ausbau von Bus, Bim und Bahn.

Und: Wir brauchen viel mehr staatliche Unterstützung für Haushalte, die sich am Monatsende schwertun, ein Essen auf den Tisch zu bringen, weil die Preise davon galoppieren. Wir müssen weg vom Herumdoktern mit Einmalzahlungen hin zu armuts- und krisenfesten Sozialleistungen: Die gehören endlich alle über die Armutsgrenze gesetzt.

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