print print
favorites-circle favorites-circle
favorites-circle-full favorites-circle-full
Arbeitswelt
Ungleichheit

Langzeitarbeitslosigkeit: Der Staat kann helfen

Auch der Staat kann helfen, Langzeitarbeitslose aus der Misere zu holen. Das zeigt nun die Evaluierung der "Aktion 20.000", eines staatlichen Beschäftigungsprogramms der Regierung Kern-Mitterlehner. Das Programm hat die Jobchancen älterer Arbeitsloser vervielfacht. Jeder Dritte hat nun Arbeit.

Insgesamt gibt es aktuell noch immer 140.000 Langzeitarbeitslose in Österreich. Gerade ältere Langzeitarbeitslose gehören zu den Gruppen mit den geringsten Chancen am Arbeitsmarkt. Wer lange arbeitslos und über 55 ist, hat nur eine Chance von vier Prozent (!), in halbwegs naher Zukunft wieder Arbeit zu finden. Anders ausgedrückt: nicht einmal jeder Zwanzigste findet wieder einen Job. Da kann es wenig überraschen, wenn unter den Betroffenen Frust und Resignation regieren. Langzeitsarbeitslosigkeit ist nicht nur eine finanzielle Katastrophe, sie ist auch eine große psychische Belastung, oft auch für die ganze Familie.

Die Aktion 20.000 der Regierung Kern-Mitterlehner sah vor, bei Gemeinden und im gemeinnützigen Sektor 20.000 zusätzliche, befristete Arbeitsplätze zu schaffen. Sie wurde von Türkis-Blau aus politischen Gründen vorzeitig beendet. 

Nun liegen die Ergebnisse der Evaluierung auf dem Tisch. 35 Prozent der Aktion-20.000-TeilnehmerInnen haben nach drei Monaten immer noch einen Job. 

 
Grafik: Arbeitsmarktchancen durch Aktion 20.000 deutlich höher

Aktion 20.000 Grafik, Momentum Institut

Wieder gebraucht werden

Eine eindeutige Wirkung des Beschäftigungsprogramms ist die Zunahme der Lebenszufriedenheit, wie eine Umfrage unter TeilnehmerInnen eines größeren Trägers zeigt. Waren vor der Aktion nur 34% mit ihrem Leben zufrieden, waren es während der Aktion 81%. Ihre Lebenszufriedenheit als „Nicht genügend“ stuften zuvor 10% ein, während der Aktion waren es 0%.

 
Balkengrafik zur Lebenszufriedenheit von Langzeitarbeitslosen: In der Aktion 20.000 ist die Zufriedenheit deutlich gestiegen.

Balkendiagramm Lebenszufriedenheit Aktion 20.000, Momentum Institut

Neuauflage wäre sinnvoll

Langzeitarbeitslosigkeit ist schwierig zu bekämpfen, Beschäftigungsprogramme sind eine der wenigen Möglichkeiten, Abhilfe zu schaffen. Aus Sicht des Momentum Instituts wäre eine Neuauflage eines Beschäftigungsprogramms sinnvoll, sagt Ökonom Oliver Picek:  „Das Niveau der Langzeitarbeitslosigkeit ist immer noch alarmierend hoch. Hier müsste man dringend gegensteuern.“

 

 
 

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Kommentare 0 Kommentare
    Kommentar hinzufügen

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag!