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Kapitalismus

Novomatic baut Jobs ab – trotz Kurzarbeit und Dividenden

Novomatic bezieht Staatshilfen und kündigt trotzdem Menschen. Dividenden für die EigentümerInnen zahlt der Pechspiel-Konzern trotzdem aus.

 
Wer in der Corona-Krise Staatshilfe bekommen hat, soll weder Gewinne ausschütten noch Leute kündigen. Zumindest war das der Plan. Trotz Kurzarbeit kündigen immer mehr Unternehmen MitarbeiterInnen. Nun setzt auch Novomatic 120 Menschen an die Luft. 

Pechspielriese Novomatic hat in Österreich 3.100 MitarbeiterInnen, 1.200 davon sind in Gumpoldskirchen (NÖ), in der Konzernzentrale beschäftigt. Jeden 10. von ihnen meldet Novomatic nun zur Kündigung an.  Damit spart der Konzern im Mittel 4,1 Millionen Euro an Personalkosten ein. 

Kündigung trotz Kurzarbeit

Während dem ersten Lockdown im Frühjahr nutzte Novomatic die Kurzarbeit großzügig. Fast die gesamte Belegschaft wurde von Novomatic in Kurzarbeit geschickt, dafür refundierte das AMS geschätzt über 40 Millionen Euro an Kurzarbeitsgeld. Johann Graf, Gründer und Haupteigentümer des Konzerns ließ sich um Juni trotzdem eine Dividende von 50 Millionen Euro auszahlen.

Das Manager-Magazin Forbes führt Graf derzeit als zweitreichsten Österreicher, sein Vermögen, das auf dem Geschäftsmodell Spielsucht basiert, wird auf  6,5 Milliarden Euro geschätzt. 

Große Geschenke erhalten die Freundschaft

Großzügiger als gegenüber den Angestellten zeigte sich Johann Graf in den letzten Jahren der Chefetage des Konzerns. In den letzten 10 Jahren hat er 159-mal große Geldbeträge an die Führungsetage verschenkt. Geldgeschenke erhielt unter anderem ein Notar, etliche Aufsichtsratsmitglieder, die Vorstände von Tochtergesellschaften, oder Unternehmensjuristen. In vielen Fällen wurden die Frauen der Mitarbeiter beschenkt. 

So findet sich etwa eine Ex-Mitarbeiterin von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) unter den Beschenkten, sie ist die Ehefrau eines Aufsichtsrates von Novomatic. Auch der ehemalige Chef des Aufsichtsrats und dessen Frau wurden insgesamt 5mal beschenkt, wie auch die ehemaligen Chefs des Konzerns. Franz Wohlfahrt erhielt einmal eine Schenkung, sein Nachfolger, Neumann zweimal. Neben seiner Novomatic-Gage bekam er von Graf 2018 und 2019 jeweils eine Million Euro in bar.

Es mache Graf halt Freude, Leute zu beschenken, zu denen er sich emotional hingezogen fühle, erzählt einer, der mit Beschenkten zu tun hat, berichtete der Standard im Mai dieses Jahres. Anderen Leuten eine Freude zu bereiten, hat sich Johann Graf enorme Summen kosten lassen. Wieviel Geld hier den Besitzer gewechselt hat, lässt sich nicht abschätzen. Bei den 157 Schenkunsverträgen sind nicht alle Summen bekannt. Bei 36 Schenkungsverträgen geht es jedenfalls insgesamt um mehr als 30 Millionen Euro. Versteuert wurden nichts davon, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Abgabenhinterziehung

 

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