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Klimakrise

Ökostrom ist billig? Das kann nicht sein!

Doch. Tatsächlich ist Ökostrom oft billiger als fossiler Strom. Doch das wollen die KonsumentInnen einfach nicht glauben. Warum das die grüne Energiewende blockiert - die übrigens nur gelingen wird, wenn wir zukünftig auch Strom sparen können.
Ökostrom wird uns alle retten. Wenn wir auf Wind- und Wasserkraft, sowie Biomasse und Solaranlagen setzen, dann können wir die Klimakrise aufhalten. Davon sind die ÖsterreicherInnen laut einer neuen Umfrage der Umweltschutzorganisationen Global2000 und Mutter Erde überzeugt: 9 von 10 Menschen sagen, dass sie politische Maßnahmen zur Produktion von mehr Ökostrom unterstützen würden.

 

Viele ÖsterreicherInnen wollen Ökostrom – steigen aber nicht um

44% der Befragten beziehen bereits Ökostrom. Und 31% gaben an, dass sie umsteigen wollen. Doch warum tun sie es nicht? Und was hält die anderen 25% ab?

Der Hauptgrund ist die Angst vor hohen Strompreisen. Dabei ist es oft billiger, auf Ökostrom umzusteigen, erklärt Reinhard Uhrig von Global2000: “Die Mehrheit glaubt, dass eine höhere Wertigkeit automatisch mit mehr Kosten verbunden ist.” 

Tatsächlich sind die Landesstromproduzenten wie die Wien Energie oder die EVN in Niederösterreich aber nicht die günstigsten Anbieter. Sie profitieren davon, dass sie automatisch Strom an jeden Haushalt liefern, sofern dieser nicht von sich aus auf einen anderen Anbieter wechselt. Aber da KonsumentInnen oft schlecht informiert sind, bleiben sie bei ihrem Standardanbieter – der deshalb auch sein Preismodell nicht überdenken muss. Einen guten, transparenten und seriösen Tarifrechner bietet übrigens die econtrol.

 

Ökostrom: Vorsicht vor Greenwashing

Doch Vorsicht beim Umstieg. Es gibt Vorzeigebetriebe: Sie investieren in neue, nachhaltige Anlagen und treiben die Energiewende bewusst voran. Andere produzieren nur teilweise Ökostrom – den Gewinn investieren sie dann womöglich in die Produktion fossiler Energie. Als KonsumentIn muss man aber nicht raten. Global2000 und der WWF bringen etwa regelmäßig einen Stromanbietercheck, in dem sie aufklären, welche Anbieter vertrauenswürdig sind.

 

Wird Ökostrom teurer, wenn alle umsteigen?

Doch wenn nun alle auf Ökostrom umsteigen – würde der Preis durch mehr Nachfrage dann nicht steigen? Reinhard Uhrig glaubt, dass das nicht der Fall ist: “Da würde nur den Druck auf die anderen Anbieter steigern, ihr Ökostromangebot ebenfalls auszubauen.”

Übrigens sollten sie das ohnehin tun. Denn die Bundesregierung hat es sich – wie bereits die Vorgängerregierung – zum Ziel gesetzt, dass der nationale Gesamtstromverbrauch bis 2030 vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt sein sollte.

Das stimmt aber nicht ganz. “Weil die Regierung Industrieunternehmen den Betrieb von hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungen, vielfach mit Gas betrieben, zur Eigenversorgung erlaubt. Diese haben in der Vergangenheit hierhin investiert, deshalb wird die baldige Schließung dieser Anlagen als unzumutbar empfunden”, erklärt Gustav Resch vom Forschungsbereich Energiewirtschaft und Energieeffizienz von der Technischen Universität Wien: Die Ökostom-Abdeckung kann aber auf 92% ansteigen.

https://app.23degrees.io/embed/S8Ev47wuLtZM0S4M-area-so-koennte-sich-der-strommix-bis

Strombedarf wird steigen

Resch ist optimistisch, dass dieses ambitionierte Ziel gelingt. Knackpunkt wird aber der Stromverbrauch sein. Denn eines scheint sicher: Er wird steigen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits wächst die Bevölkerung, es werden aber auch mehr Elektroautos auf den Straßen unterwegs sein. Resch geht davon aus, dass die Nachfrage im Mittel um etwa 1,4% wachsen wird. 

Damit die Energiewende wirklich gelingen kann, müssen wir also auch Storm sparen. Das kann etwa durch Förderungen für neue, effizientere Industrieanlagen gelingen. Aber auch private Haushalte könnten ihren Strombedarf senken. Dafür würden etwa schon Informationskampagnen ausreichen, die aufzeigen, welche alten Haushaltsgeräte unentdeckte Stromfresser sein können.

 

 

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