Sollte man Tiktok löschen?
Die App ist gratis und finanziert sich über Werbung. Aber trotzdem hat sie einen Preis für Nutzer. Einen, der für viele skeptische BeobachterInnen zu hoch ist. „Da die App von einem chinesischen Unternehmen betrieben wird, war von Anfang an eine gewisse Skepsis betreffend Datenschutz da“, sagt Matthias Jax vom Projekt „Saferinternet.at“ des Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT). Die App kommt damit immerhin aus einem autoritären Überwachungsstaat. Nachbar Indien hat sie nun verbannt, was man aber auf vor dem Hintergrund der politischen Reibereien zwischen den beiden asiatischen Riesenstaaten betrachten sollte.
„Nutzt es nicht“
Vor wenigen Wochen hat nun ein Nutzer der Foren-Plattform Reddit eine Analyse dessen, was „Tiktok“ für Daten sammelt veröffentlicht, die KritikerInnen neue Munition verschafft. Im Vergleich mit anderen Apps wie Facebook, Instagram, Twitter oder auch Reddit, die ebenfalls bereits meist kritisch beäugt werden, würde Tiktok viel mehr und viel sensiblere Daten sammeln. „Das ist, als würde man ein Glas Wasser mit dem Ozean vergleichen“, schreibt er. Und außerdem würde Tiktok viel mehr Aufwand betreiben, um diese Sammelwut auch noch aktiv zu verstecken. Das kurz gefasstes Urteil des Analysten: „Es eine Werbeplattform zu nennen ist eine Untertreibung. Tiktok ist im Grunde Schadsoftware, die auf Kinder abzielt. Nutzt es nicht. Und lasst es eure FreundInnen und Familie nicht nutzen.“
Etwas vorsichtiger urteilt der österreichische Experte Jax. Die Betriebssysteme von Apple und Google würden wegen ihrer Bauweise eine gewisse Sicherheit bieten. Was nun entdeckt worden sei, seien „im Grunde keine Sicherheitslücken, sondern Funktionen, welche auch von anderen Apps genutzt werden. Nur eben nicht in diesem Ausmaß. Wenn man das in Relation setzt und denselben Standard bei anderen sozialen Netzwerken ansetzt, müsste man diese auch sofort löschen. Wenn man sich aber schon mit dem Thema beschäftigt, kann man das natürlich aber auch gleich zum Anlass nehmen, um einmal zu hinterfragen, welche Apps alle auf dem Smartphone installiert sind – und ausmisten.“