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Arbeitswelt

Streik gegen Tesla in Schweden: Der Protest geht weiter

Streik gegen Tesla in Schweden: Der Protest geht weiter
Sie sollen weder gewartet, repariert noch neu gebaut werden: Die Ausweitung des Streiks gegen Tesla betrifft auch ihre Ladestationen
Bereits seit einem Jahr läuft in Schweden der Streik gegen Tesla. Elon Musk ist darüber alles andere als erfreut. Jetzt hat sich eine weitere Gewerkschaft angeschlossen.

“Vision” ist eine schwedische Gewerkschaft mit rund 200.000 Mitgliedern. Sie sind vor allem bei regionalen Energieunternehmen beschäftigt. Die Gewerkschafts-Führung hat jetzt beschlossen, Tesla-Ladestationen zu boykottieren. Es werden keine neuen mehr angebunden, das Netz nicht mehr ausgebaut und die Stationen weder gewartet noch repariert.

“Vision” nimmt mit diesen Sympathiemaßnahmen am Streik gegen Tesla teil – wie viele andere Gewerkschaften vor ihnen.

Tesla seit fast einem Jahr bestreikt

Begonnen hat der am 27. Oktober 2023 in Malmö. Mitarbeiter:innen einer Tesla-Werkstatt haben an diesem Tag ihre Arbeit verlassen und bestreikt. Sie waren mit ihren Arbeitsbedingungen unzufrieden. Doch Verhandlungen mit dem Unternehmen gab es keine.

Denn: Tesla will keine Tarifverträge unterschreiben. Die sind in Schweden üblich. Wie bei uns die Kollektivverträge regeln sie grundsätzliche Arbeitsbedingungen und das Verhältnis zwischen Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen.

Die Gewerkschaft IF Metall hat sich dem Streik deswegen angeschlossen. Sie hat schon seit fünf Jahren versucht, sich mit Tesla auf einen Tarifvertrag zu einigen. Doch das Unternehmen ließ nicht mit sich verhandeln. Tesla bestand darauf, dass Arbeitsrechte nicht “Teil des Unternehmenskonzepts” seien. Die Behandlung der Arbeiter:innen in der Werkstatt ließ das Fass zum Überlaufen bringen.

Streik gegen Tesla weitet sich immer weiter aus

Die Verhandlungsposition der Arbeiter:innen war dabei nicht die beste. Tesla lie? Arbeitskräfte aus anderen Ländern einfliegen und versuchte so, die Streikenden zu ersetzen.

Doch der Streik weitete sich bald aus.

Andere Gewerkschaften begannen, Tesla zu boykottieren. Eva-Lotta Nilsson, Sprecherin von “Vision”, gab dafür einen einfachen Grund an: “Wir müssen das schwedische Modell beschützen, wenn es bedroht wird.” So haben an dem Streik bald Postarbeiter:innen, Putzkräfte und Hafenarbeiter:innen teilgenommen. Nummernschilder wurden nicht mehr ausgeliefert, der Müll nicht mehr entsorgt und Teslas nicht mehr entladen.

Solidarität über Grenzen hinweg

Auch das wollte Tesla umgehen. Die Autos sollten einfach in Häfen umliegender Länder entladen und dann per LKW nach Schweden gebracht werden.

Doch Tesla hat nicht damit gerechnet, dass sich der Streik aus Solidarität ausweitet. Hafenarbeiter:innen in Dänemark, Norwegen und Finnland haben sich geweigert, Teslas zu entladen. So ist der Autohersteller jetzt vor allem auf den Transport aus dem restlichen Europa angewiesen.

Elon Musk ist nicht erfreut

Tesla-CEO Elon Musk ist darüber nicht erfreut. Dass einer der reichsten Menschen der Welt nicht gut auf Gewerkschaften zu sprechen ist, ist noch eine Untertreibung. Er stimme dem Konzept von Gewerkschaften nicht zu.

Zu der Situation in Schweden fiel Musk nur ein Wort ein: “Verrückt”. Ein Ende des Protests ist also nicht in Sicht. Für Tesla steht auch einiges auf dem Spiel: Gewinnen die Gewerkschaften, könnten sie zum Vorbild im Arbeitskampf werden – auch für Mitarbeiter:innen in den USA.

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    Kommentare 2 Kommentare
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  • Fred2k
    07.10.2024
    Die Schweden machen es uns wieder vor! Bravo, und weiter so Schwedische Gewerkschaften!
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  • frizzdog
    05.10.2024
    details darüber wären interessant, im artikeln finde ich nur, dass fehlende arbeiter durch fremdarbeiter ersetzt werden, die kaum qualifiziert sind. - aber wohl billiger? - die polnischen leiharbeitsagenturen reiben sich schon die hände? solidarität ist ein dehnbarer begriff. wovon leben die streikenden seit 1 jahr?
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