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Ungleichheit
Kapitalismus

Wie die Teuerung Klima-Maßnahmen bremst

Die Teuerung bremst Klima-Maßnahmen von großen Unternehmen ordentlich aus. Warum es aber auch in Krisenzeiten Pflicht wäre, in Energiesparmaßnahmen, eigene Photovoltaik-Anlagen oder Windräder am Firmengrund zu investieren, erklärt Nunu Kaller.
 

Inflation: Unternehmen haben’s schwer

Wir haben hohe Inflation. Über 10 Prozent. Nicht nur mir rinnt das Geld derzeit förmlich aus den Händen. Wer vorher schon (zu) wenig Geld hatte, braucht jetzt dringend Hilfe. Aber es gibt auch eine andere Gruppe, die uns Sorgen machen sollte: Unternehmen. Nein, ernsthaft!

SEHR viele Unternehmen haben es gerade SEHR schwer. Zuvorderst Mittel-, Klein- und Kleinstunternehmen, doch auch bei großen Konzernen wirken sich die gehobenen Energiekosten gerade ordentlich aus – und es ist wirklich spannend zu beobachten, wer kaum damit warten konnte, die gehobenen Energiekosten bereits an KonsumentInnen weiterzugeben, und wer so lange wie möglich die Preise zu halten versucht.

Aber auch letztere werden wohl oder übel demnächst ihre Preise steigern müssen – ein vervielfachter Gas- und Energiepreis und all seine Folgen lassen die Kosten explodieren. Und jetzt kommt meine Angst: Wo wird wohl als Erstes eingespart? 

Die Teuerung bremst Klima-Maßnahmen enorm

Ich vermute: Bei dem oft eh schon wenigen, was Unternehmen für die Nachhaltigkeit tun. Denn die sind oftmals nicht billig. Sicher haben viele Unternehmen gerade gelernt, dass es vielleicht gar nicht so blöd wäre, in Energiesparmaßnahmen, eigene Photovoltaik-Anlagen oder Windräder am Firmengrund zu investieren. Und auch Ressourcenschonung steht jetzt wohl eher unter dem Aspekt der wirtschaftlichen Vorteile, die zum Glück gleichzeitig nachhaltig sind. 

Aber ich wette mit euch: Alles, was darüber hinausgeht, wird bei großen Unternehmen jetzt gestanzt. Keine freiwilligen Nachhaltigkeitssmaßnahmen für MitarbeiterInnen mehr, und auch bei den Rohstoffen wird die ökologische Qualität abnehmen. Warum ich mir da so sicher bin?

Nachhaltigkeit ist kein „Add-On“

Weil Nachhaltigkeit für viele immer noch als Add-On gesehen wird. Als schöne Draufgabe, die man gut kommunizieren kann. Und genau da liegt das Problem – die Gesetzgebung hinkt hinterher – und knickt obendrein auch immer wieder ein. Zwar wurde zum Beispiel für 2023 eine Pflicht zum Nachhaltigkeitsbericht für 2000 Unternehmen in Österreich beschlossen, und zwar nach einem wirklich recht strengen Standard, aber jetzt wurde sie einfach schnell mal um ein Jahr verschoben. 

Bei solchen Signalen fängt es schon an: Nachhaltigkeit kann in Krisenzeiten warten.

Die Teuerung wird freiwillige Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit von großen Unternehmen ordentlich ausbremsen. 

Darum Holzauge, sei wachsam – auch bei den Unternehmen, die euch in der Außenkommunikation gern Nachhaltigkeitstipps geben. Achtet darauf, wer sich bisher stark als nachhaltig positioniert hat und nun plötzlich immer stiller wird. Schaut den Unternehmen genau auf die Finger. Und erinnert euch an eure Rolle als politische Menschen und BürgerInnen: Seid laut. Macht darauf aufmerksam.

Denn auch oder jetzt in dieser immensen Krise ist nachhaltiges Wirtschaften nicht nur Chance, sondern es sollte eigentlich zu jeder Zeit Pflicht sein.

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