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Fortschritt

Warum wir auch in Österreich Cannabis legalisieren sollten

In Österreich ist der Erwerb und Besitz von Cannabis verboten. Die Österreicher:innen sind allerdings mehrheitlich dafür, dass Cannabis komplett legalisiert werden sollte. Und immer mehr Länder rücken von diesem Verbot ab. Warum also nicht auch wir? Wir haben für euch drei Gründe gesammelt, die dafür sprechen.

#1 Das Verbot von Cannabis ist weltfremd

Der Krieg gegen Drogen ist weitgehend gescheitert. Strenge Gesetze gegen Drogenkonsum führen nicht dazu, dass weniger Menschen Drogen konsumieren. Sie führen dazu, dass Nutzer:innen kriminalisiert werden und jene, die Hilfe brauchen würden, keine Hilfe bekommen.

Das Verbot von harten Drogen kann man damit argumentieren, dass sie Nutzer:innen und deren Umfeld stark schädigen. Doch Cannabis ist keine harte Droge. Sie ist sogar harmloser als die Volksdrogen Alkohol und Nikotin. Weltweit sterben pro Jahr etwa drei Millionen Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum, bei Nikotin sind es sogar sechs Millionen. Bei Cannabis sind bisher keine direkten Todesopfer bekannt. Und der Mythos von der “Einstiegsdroge Cannabis” ist äußerst umstritten.

Trotzdem ist Cannabis verboten. Dieses Verbot ist historisch bedingt (und hat dabei auch mit Rassismus zu tun). Es bringt allerdings nicht viel, wie andere Länder zeigen. Wo Cannabis legalisiert wurde, ist der Anteil an regelmäßigen Nutzer:innen praktisch gleich geblieben. Bei Jugendlichen ist sogar die Wahrscheinlichkeit gesunken, dass sie Cannabis ausprobieren.

#2 Eine Legalisierung von Cannabis würde viele Menschen entkriminalisieren

Das Verbot von Cannabis bringt also nichts, außer dass es Menschen in die Illegalität treibt. Dabei hat es sogar weniger Suchtpotenzial als legale Substanzen. Eine der größten Studien zu dem Thema mit 50.000 Teilnehmer:innen hat ergeben, dass neun Prozent der Cannabis-Nutzer:innen eine Form der Abhängigkeit entwickeln. Bei Nikotin und Alkohol liegt der Wert bei 68 und 23 Prozent.

Dabei bindet das Verbot viele Ressourcen. Alleine 2017 gab es fast 35.000 Anzeigen wegen des Erwerbs, Besitz oder Weitergabe von Cannabis. Zumindest wird mittlerweile häufiger von einer Strafverfolgung abgesehen, wenn man für den Besitz von Cannabis für den Eigengebrauch belangt wird.

Seit 2011 hat die österreichische Regierung unter der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ihren Drogenkurs noch verschärft. Es kam zu mehr Anzeigen und zu einer größeren Menge sichergestellter Drogen. Auch bei Cannabis stiegen diese Zahlen beständig an. Doch die Zahl der Menschen in Österreich, die Erfahrungen mit Cannabis gemacht haben, bleibt seit Jahren konstant gleich. Die erwünschten Auswirkungen hat diese Politik also nicht.

#3 Andere Länder haben gute Erfahrungen mit einer Legalisierung

In den USA haben mittlerweile 19 Bundesstaaten Cannabis legalisiert oder reguliert. In einigen europäischen Ländern, wie etwa Portugal, ist es schon länger straffrei. Und Deutschland, Italien und die Schweiz könnten bald folgen. Das Tabu, mit dem Cannabis behaftet ist, bröckelt langsam. Denn Staaten sehen die Vorteile, die sich dadurch ergeben: So kann man etwa besser kontrollieren, was und an wen verkauft wird. Das dient dem Jugendschutz und der Sicherheit von Konsument:innen.

Die Befürchtungen vieler Kritiker:innen konnten in den Ländern und Regionen, die Cannabis bereits legalisiert haben, nicht bestätigt werden. Die Zahl der Konsument:innen explodiert genauso wenig wie die Kriminalitätsrate. Tatsächlich scheint die Legalisierung Kriminalitätsraten nicht zu beeinflussen. In manchen Regionen führt sie auch zu einem Rückgang, weil der Markt für Drogenkartelle weniger interessant wird.

Der Staat selbst kann zudem daran verdienen. Deutschland könnte etwa 4,7 Milliarden Euro durch die Legalisierung einnehmen und 27.000 Arbeitsplätze generieren. In den USA arbeiten bereits 321.000 Menschen in der Cannabis-Industrie.

Eine Legalisierung von Cannabis würde die Gesetzgebung an die tatsächlichen Umstände anpassen und dabei einige Vorteile bringen. Wenn man bereit ist, die Vorurteile dagegen zu überwinden.

 

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