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Klimakrise

Steuern gegen die Klimakrise: Wie geht das?

Top-Ökonom Max Kasy erklärt die Dinge ganz einfach.

Der österreichische Top-Wirtschaftsprofessor Max Kasy erklärt normalerweise StudentInnen in Oxford und Harvard die Wirtschaft. MOMENT fordert ihn in der neuen Serie „Erklärs mir doch ganz einfach“ heraus, komplizierte Konzepte und Begriffe in verständliche Sprache zu übersetzen. Diesmal geht es um Steuern gegen die Klimakrise.

Durch das Coronavirus haben wir die Klimakrise in den vergangenen Wochen ein bisschen aus den Augen verloren. Der Kampf gegen die Erderwärmung ist aber immer noch ein wichtiges Thema. Heute sehen wir uns an, was der Energiepreis eigentlich mit der Klimakrise zu tun hat. Und was Steuern für Energie dabei bewirken?

Vieles, was wir Menschen tun, erzeugt Treibhausgase, vor allem Kohlendioxid (CO2) und Methan. Das passiert zum Beispiel, wenn jemand fliegt oder mit dem Auto fährt, ein Haus baut, Fleisch isst oder eine Maschine einschaltet. Bei fast allem, was Energie braucht. Diese Gase machen die Erde wärmer. Das ist schlecht für uns Menschen, unsere Kinder, und die Natur. Es wird Dürren und Fluten und viele andere Katastrophen bringen.

Schädliches Verhalten kostet nichts

Warum produzieren wir so viele Gase, die schlecht sind für das Klima? Ein Problem ist, dass diejenigen die den Schaden anrichten, nicht dafür zahlen müssen. Normalerweise zahlen wir dafür, wenn wir etwas verbrauchen. Wenn ich einen Kuchen esse oder eine Wohnung miete, dann kostet mich das etwas. Deshalb werde ich mir gut überlegen, wie viel Kuchen und wie viele Wohnungen ich brauche. Aber wenn ich Treibhausgase produziere, kostet mich das gar nichts. Ich trage nicht die wahren Kosten meines Verhaltens.

Aber vielleicht bin ich ja ein netter Mensch, dem die Umwelt wichtig ist? Oder ich habe ein schlechtes Gewissen und verzichte freiwillig auf Dinge wie zu viele Flüge oder Fleisch? Und vielleicht reicht es, wenn genug andere das auch so machen?

Das Problem ist, dass es dann immer noch die Unternehmen gibt, die Treibhausgase produzieren. Die Unternehmen sind sogar verpflichtet, im Interesse ihrer Eigentümer möglichst viel Geld zu verdienen. Und das heißt, dass sie möglichst viel Treibhausgase produzieren, wenn das gratis ist und ihnen Geld bringt.

Was man tun kann

Was kann man da dagegen machen? Eine Möglichkeit wäre, es zu verbieten, dass die Leute zu viel Klima-schädliche Dinge tun. Also: Es wird geregelt, wie viel wir mit dem Auto fahren, fliegen oder Fleisch essen dürfen. Das würde wohl verhindern, dass die Leute zu viel Kohlendioxid produzieren. Und dasselbe könnte man für Unternehmen machen.

Wir brauchen aber nicht alle dasselbe und das macht es schwierig. Wir wissen auch nicht immer so genau, welche Technologien es einfacher machen für Unternehmen, ihren Klima-Schaden zu verringern. Sonnenenergie? Wälder aufforsten? Treibhausgase unter die Erde pumpen? Oder was ganz neues, das wir noch gar nicht kennen?

Damit die Unternehmen selbst die beste Variante aussuchen, muss Umweltverschmutzung etwas kosten. Und zwar müssen Unternehmen so viel zahlen, wie der Schaden kostet, den sie für den Rest der Menschheit anrichten. Weil sie Kosten vermeiden müssen, suchen sie dann selbst die beste Möglichkeit, um ihren Klimaschaden zu reduzieren.

Steuern können der Preis für den Schaden sein

Um das zu erreichen, kann der Staat Steuern einheben für die Produktion von Treibhausgasen. Also zum Beispiel auf die Erzeugung von Energie, die Treibhausgase verursacht. Wenn die Steuern einmal so hoch sind, wie der Schaden der angerichtet wird, dann werden nicht mehr zu viele Treibhausgase produziert.

Das wäre auch gerecht. Bis jetzt produzieren reiche Leute viel mehr Treibhausgase als arme – und sie zahlen nichts für den Schaden den sie für andere anrichten. Das ist besonders extrem, wenn wir reiche und arme Länder vergleichen.

Der Staat könnte auch die Einnahmen aus einer Treibhausgas-Steuer (oft CO2-Steuer genannt) verwenden, um sie an diejenigen umzuverteilen, die am wenigsten haben – zum Beispiel als ein Grundeinkommen. Dann geht es am Ende allen besser als jetzt (wenn wir das gerettete Klima in Betracht ziehen), und gerechter verteilt ist das Einkommen auch noch.

 

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