print print
favorites-circle favorites-circle
favorites-circle-full favorites-circle-full
Ungleichheit

Wer feministisch, queer oder migrantisch ist, wird im Netz gezielt angegriffen

Beleidigungen, Drohungen, Einschüchterungen: Was viele als „Meinungsfreiheit“ verharmlosen, ist für Betroffene digitaler Hass – und eine reale Gefahr. Besonders trifft das Frauen, queere Personen und rassifizierte Menschen. Sie sollen gezielt zum Schweigen gebracht werden – mit sexistischen, rassistischen und homo- oder transfeindlichen Kommentaren. In der neuen Folge von Geh schleich di! spricht Ebru darüber, was das mit uns als Gesellschaft macht, warum Wegschauen keine Option ist – und was wir alle dagegen tun können.

„Omg, halt doch einfach deinen Mund. Typisch Feministenf*tze!“

„Geh zurück in dein Land!“

„Ab in die Küche, statt hier so einen Bullshit zu reden.“

Solche Kommentare landen jeden Tag unter Posts von Menschen, die ihre Stimme für Feminismus, queere Rechte oder Antirassismus erheben. Was nach Einzelfällen klingt, ist in Wirklichkeit strukturell: Hass im Netz trifft nicht alle gleich – sondern bestimmte Gruppen besonders häufig.

Studien zeigen: Frauen werden online doppelt so oft beleidigt und bedroht wie Männer. Auch queere Menschen und rassifizierte Personen – also Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert werden – sind überdurchschnittlich betroffen. Laut ZARA, der Beratungsstelle für Opfer und Zeug*innen von Rassismus, hat die Zahl rassistischer Vorfälle im Netz zuletzt weiter zugenommen. Und Amnesty International spricht von digitaler Gewalt – weil diese Kommentare nicht nur verletzen, sondern reale Folgen haben.

Online-Hass ist keine Bagatelle. Er macht krank. Er verunsichert. Er schüchtert ein. Und er bringt viele dazu, sich zurückzuziehen – aus der Öffentlichkeit, aus politischen Debatten oder gleich ganz aus den sozialen Medien. Das ist kein Zufall. Denn gerade feministische, queere und antirassistische Stimmen sollen gezielt zum Schweigen gebracht werden. Es ist ein Angriff auf Sichtbarkeit und auf gesellschaftlichen Fortschritt.

Ein besonders schockierender Fall: In Österreich lockte eine rechtsextreme Gruppe homosexuelle Männer über Social Media in eine Falle – und griff sie brutal an. 18 Personen wurden festgenommen. Der Übergang von digitalem zu physischem Hass ist fließend.

Was tun?

Hass im Netz darf nicht normalisiert werden. Er muss benannt, gemeldet und juristisch verfolgt werden. Aber auch wir alle sind gefragt: Wer Hass sieht, sollte widersprechen. Solidarität zeigen. Die Betroffenen stärken. Denn wer schweigt, macht mit.

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Kommentare 0 Kommentare
    Kommentar hinzufügen

    Neuen Kommentar hinzufügen

    Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Beitrag!