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Demokratie
Fortschritt

Wer ist Alev Korun? Die erste Nationalratsabgeordnete mit Migrationserfahrung

Wer ist Alev Korun? Die erste Nationalratsabgeordnete mit Migrationserfahrung
Foto: Alev Korun
Wir stellen bemerkenswerte Österreicherinnen vor. Heute: Alev Korun, erste Abgeordnete mit Migrationserfahrung im Nationalrat.

Wir machen den März zum „Women’s History Month“ und stellen bedeutende Österreicherinnen vor. Heute: Alev Korun, erste Nationalratsabgeordnete mit Migrationserfahrung.
 

Alev Korun wurde 1969 in Ankara geboren. Als Kind zog sie mit ihrer Familie nach Istanbul, wo sie ein österreichisches Gymnasium besuchte. Ihre Kindheit war geprägt von der instabilen politischen Situation in der Türkei. Sie erinnert sich noch heute daran, dass regelmäßig Menschen auf offener Straße von Rechtsextremen erschossen wurden. Ziel der Attacken waren etwa Gewerkschafter. Schon früh war Politik in ihrer Familie Thema. „Man konnte nicht nicht über Politik sprechen“, sagt sie heute.

Mit 11 Jahren erlebte Korun dann den Militärputsch mit. Obwohl sie noch ein Kind war, prägte sie der brutale Einsatz des Militärs. Korun fing an, sich Gedanken über Demokratie und Diktatur zu machen. Schon als Jugendliche bezeichnete Korun sich als Feministin und marschierte auf Frauendemos mit.

Alev Korun: Politik gegen Diskriminierung

Nach der Matura zog sie nach Innsbruck um Gender Studies und Politikwissenschaften zu studieren. Kurz nach ihrem Umzug machte sie schon die erste Erfahrung mit Rassismus in Österreich bei der Fremdenpolizei. Ein Beamte sagte vor Korun zu einer Kollegen: „Die spricht wahrscheinlich kein Wort Deutsch“. Schnell wurde Korun klar, dass sie von einer ganz normalen Bürgerin in der Türkei zu einer „Ausländerin“ in Österreich geworden war. Diese Erfahrung brachte Korun dazu, sich politisch gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen.

Ihr Engagement brachte sie zu den Grünen, für die sich als erste Abgeordnete mit Migrationserfahrung 2008 in den österreichischen Nationalrat einzog. In den Medien war sie „die Türkin“. Über den Meilenstein der ersten Migrantin im Parlament schrieb damals fast niemand. Auch im Nationalrat selbst wurde Korun zur Zielscheibe für rassistische Sprüche. Sie solle nach Hause gehen, wenn es ihr in Österreich nicht gefalle, rief ihr ein Abgeordneter etwa zu, als Korun gerade eine Rede über Menschenrechte hielt.

Trotz allen Widrigkeiten blieb Korun bis 2017 als Abgeordnete im Nationalrat für die Grünen. Dort setzte sie sich gegen Diskriminierung und für Chancengleichheit ein.

Bis heute bleibt Alev Korun diesen Themen treu. Aktuell engagiert sie sich ehrenamtlich bei verschiedenen politischen Initiativen. Besonders beschäftigt sie sich mit Bildungsbenachteiligungen, dort wo Klasse auf Migrationserfahrung trifft. Außerdem hält sich Vorträge.

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