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Demokratie
Arbeitswelt

Waxing-Affäre, Miss Earth und Moderatorin: Wer ist Katia Wagner?

Katia Wagner ist eine österreichische Moderatorin und ein ehemaliges Model. Sie wurde als Unternehmerin bekannt, weil sie sich in Sozialen Medien gegen ihrer Meinung nach überbordende Bürokratie beschwerte.
Boulevardmedien nannten sie deshalb die „Waxing Lady“ und „Wut-Beauty“. Wagner nannte diese Begriffe später als Beispiel für sexistische Erfahrungen. Wagner (geboren 1988) wurde als Zahnmedizin-Studentin im Jahr 2013 Österreich-Siegerin und anschließend Zweite bei der weltweiten „Miss Earth“-Wahl – ein weltweiter Schönheitswettbewerb, der Umweltthemen unterstützt. Sie eröffnete zu dieser Zeit gemeinsam mit (späteren) „Ibiza-Anwalt“ Ramin M. Kosmetikstudios in Wien.

„Waxing Affäre“: ÖVP wurde auf Katia Wagner aufmerksam

2017 wurde Wagner einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als das Arbeitsinspektorat ihr bei einer Überprüfung eines Salons im 1. Bezirk in Wien eine Strafe wegen nicht eingehaltener Auflagen zum Schutz von ArbeitnehmerInnen erteilte. Wagner erschienen die Auflagen als zu bürokratisch. Ihr sarkastischer Rant in Sozialen Medien über die angebliche Forderung, Intim-Waxings müssten in der Auslage stattfinden, sorgte für Schlagzeilen in den Medien. 

Das Sozialministerium, damals geleitet von SPÖ-Politiker Alois Stöger, sprach nach den öffentlichen Debatten hingegen von schwerwiegenderen Mängeln. Es ging um fensterlose Behandlungsräume (im ersten Stock), Lüftungsprobleme und unzureichende Notausgänge. Wagner ziehe die Auflagen ins Lächerliche und nutze die Aufregung für Eigenwerbung. Auch Gewerkschaften und Arbeiterkammer kritisierten die Aktion. Die Beschäftigten würden zu den Dauerkunden der AK-Beratungen zählen, hieß es. Katia Wagner bestritt das.

Der damalige Vizekanzler, ÖVP-Chef und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner nahm sich der Sache jedenfalls an der Seite Wagners an – es kam zu einem öffentlichkeitswirksamen „Bürokratie-Gipfel“. Wagner schloß ihre Salons erst und verkaufte dann die Anteile am Unternehmen. 

Sowohl ÖVP als auch Neos zeigten in der Folge Interesse, Wagner politisch an sich zu ziehen. Wagner kandidierte schließlich bei keiner Wahl, trat aber dem Wirtschaftsbund als außerordentliches Mitglied bei. (Anmerkung: Der Wirtschaftsbund ist eine der sechs Teilorganisationen der ÖVP. Außerordentliche Mitglieder sind aber kein Partei-Mitglied.) Mittlerweile ist Wagner auch kein Wirtschaftsbund-Mitglied mehr.

Moderation und Kolumne bei Krone

Von der Kronen Zeitung wurde Katia Wagner Mitte 2017 als TV-Moderatorin angeworben. Wagner moderiert noch immer die Sendung #brennpunkt bei krone.tv. Sie ist auch Print-Kolumnistin der Boulevardzeitung.

Ihr ehemaliger Chef bei der Online-Krone und späterer OE24.at-Chefredakteur Richard Schmitt warf ihr vor, eine Rolle bei der Produktion des Ibiza-Videos gespielt zu haben – ein Gericht urteilte, dafür fehle jeder Beweis. Die Vorwürfe seien tendenziös, mutwillig herbeigeredet und entgegen der journalistischen Sorgfaltspflicht publiziert. Ibiza-Hauptdarsteller HC Strache wurden ähnliche Vorwürfe gerichtlich einstweilig untersagt. Ein gewisser Wolfgang Fellner sagte damals für Strache aus.

Zeugin in Prozess gegen Wolfgang Fellner

Katia Wagners heutige Krone-Kollegin Raphaela Scharf streitet derzeit vor Gericht mit Österreich/OE24-Gründer Wolfang Fellner. Sie wirft ihm sexuelle Belästigung vor, der Medienmanager bestreitet.

Wagner wird als Zeugin aussagen, denn sie sagt, sie habe ihre eigenen Erfahrungen mit Fellner gemacht und eine freiberufliche Zusammenarbeit bei OE24 im e-Commerce-Bereich 2015 nach Anzüglichkeiten und ungewollten Berührungen beendet. Sie hat SMS-Verläufe gespeichert und die Vorfälle damals der Gleichbehandlungskommission gemeldet. Katia Wagner sprach darüber kürzlich mit dem Falter und in einem Interview bei Puls 4.

Fellner bestreitet auch diese Vorwürfe, rein rechtlich wären sie aber ohnehin verjährt. Er bezichtigte Wagner der Lüge, verlor eine Klage gegen diese Behauptung aber im Februar 2022.


In einer alten Version stand, dass Katia Wagner Mitglied beim Wirtschaftsbund und damit ÖVP-Mitglied wurde. Das war falsch. Wagner war außerordentliches Mitglied beim Wirtschaftsbund. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

 

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