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Fortschritt
Ungleichheit

Wer ist Nicola Werdenigg: Die ehemalige Skirennläuferin kämpft gegen Machtmissbrauch im Sport

Nicola Werdenigg ist eine ehemalige Skirennläuferin aus Österreich. Sie engagiert sich für Gleichberechtigung und gegen strukturellen Machtmissbrauch im Sport.

Nicola Werdengigg ist eine ehemalige Skirennläuferin und Aktivistin gegen Machtmissbrauch im Sport. 2017 brachte sie die Aufarbeitung mehrerer Missbrauchsfälle im Skisport ins Rollen. Heute setzt sich Werdenigg mit ihrem Verein wetogether für Präventionsarbeit ein.

Nicola Werdenigg wuchs in einer Tiroler Skifamilie auf. Die Eltern hatten eine Skischule, die Mutter war Rennläuferin. Bereits mit 8 Jahren fuhr sie selbst die ersten Rennen für den Österreichischen Skiverband (ÖSV). Ihre Karriere startete sie wie die meisten SkiläuferInnen sehr früh. Mit 15 Jahren bestritt sie ihre erste Weltcup-Saison.

 
Nicola Werdenigg HerStory

Nicola Werdenigg war die erste Skiführerin

Mit 23 Jahren beendete sie ihre Skirennkarriere. Um zur Skiführerprüfung antreten zu dürfen, musste sie mit dem Verfassungsgerichtshof drohen. Sie war die erste Frau, die diese Ausbildung in Österreich machte. Neben ihr: 120 Männer. Das war 1981.

2017 kandidierte Werdenigg für die Liste Pilz im Nationalratswahlkampf. Noch davor im selben Jahr veröffentlichte die Tirolerin einen Text im „Standard“, der große Wellen schlug. Sie berichtete, wie sie als Teenager von einem Mannschaftskollegen vergewaltigt wurde. Sie erzählt evon strukturellem Machtmissbrauch und sexueller Gewalt im Skisport. Das war nicht einfach: Der Skiverband drohte ihr nach den Enthüllungen mit Klagen. Nicola Werdenigg wurde von unterschiedlichen Seiten als “Lügnerin” bezeichnet.

Nicola Werdenigg setzt sich gegen Machtmissbrauch im Sport ein

Später wurden ihre Aussagen und die vorhandene sexuelle Gewalt, vor allem beim Skinachwuchs, durch eine Tiroler Expertenkommission bestätigt. Es meldeten sich weitere Betroffenen, mehr Missbrauchsfälle wurden bekannt. Es gab Konsequenzen, Entlassungen im Skiverband und rechtskräftige Verurteilungen. Auch in anderen Ländern meldeten sich Betroffene. Sie selbst gründete den Verein ‚WeTogether‘ für Prävention von Machtmissbrauch im Sport. 2018 erhielt sie den Frauenring-Preis, 2019 den Ute-Bock-Preis für Zivilcourage.

Heute ist Nicole Werdenigg in Pension – und kämpft weiter gegen strukturellen Machtmissbrauch. Doch was hat sich seit ihrem Outing vor über drei Jahren getan? Wie steht es um die Gewaltprävention im Sport? Das erzählt Nicola Werdenigg im Gespräch mit MOMENT.

Dieser Text entstand in der Serie #HerStory während des Women’s History Month im März 2021. Weil Frauen in der Geschichtsschreibung oft übersehen oder kleingeredet werden. stellt MOMENT darin jeden Tag eine Österreicherin vor, deren Wirken wir in zeitgenössischer oder historischer Hinsicht bemerkenswert finden.

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