Wie geht es Österreichs SchülerInnen mit dem Corona-Heimunterricht?
Wie SchülerInnen mit dem Home-Learning zurechtkommen, zeigt eine Studie der Fakultät für Psychologie der Universität Wien. Der persönliche Austausch fehlt, ebenso wie technisches Equipment und oft auch die Möglichkeiten in der Familie, sie zu unterstützen.
Wie SchülerInnen mit dem Distance-Learning umgehen
Im Durchschnitt wenden die SchülerInnen 5 Stunden pro Tag für schulbezogene Aktivitäten auf. Davon bringt die Hälfte der Befragten zwischen 3,5 und 6 Stunden auf. Immerhin ein Viertel der SchülerInnen verbringt 3,5 Stunden und weniger mit Schulaufgaben. JedeR hundertste Befragte beschäftigt sich täglich nur bis zu einer Stunde damit. Fixe tägliche Lernzeiten werden von nur etwa 4 von 10 Befragten eingehalten.
Der persönliche Austausch fehlt
Besonders schwierig finden die SchülerInnen das selbstständige Arbeiten. Ihnen fehlen mündlichen Anweisungen und können nur eingeschränkt nachfragen. Schwierig ist auch, das Lernen selbst zu strukturieren, sich die Zeit einzuteilen und Aufgabenpakete über die verfügbare Zeit sinnvoll zu verteilen.
Selbstorganisation und EDV-Kenntnisse werden besser
Gleichzeitig sagen viele SchülerInnen, dass ihre Selbstorganisation besser geworden ist. Auch der Umgang mit Computern wird besser. Wie gut SchülerInnen mit den Aufgaben zuhause zurechtkommen, hängt eben auch stark davon ab, wie sie mit E-Learning fertig werden. Dabei spielt eine Rolle, ob die Aufgaben mit den vorhandenen Computern der SchülerInnen überhaupt lösbar sind.
16% haben keinen Zugang zu Laptops und PCs
Doch nicht alle Haushalte verfügen über genug PCs, um mit dem Heimunterricht mithalten zu können. Immerhin 16% der befragten SchülerInnen gaben an, weder einen Computer noch ein Tablet zu haben.
Unterstützung vor allem durch Mütter
Auch die Unterstützung, die die SchülerInnen beim Heimunterricht erhalten, unterscheidet sich von Haushalt zu Haushalt. 21% der SchülerInnen erhalten in der Familie keine Unterstützung beim Lernen. Bei denen, die unterstützt werden, übernimmt das am häufigsten die Mütter. Sechs von zehn Kinder nennen ihre Mutter als Helferin.
Bildungsschere wird größer
Die Bildungsschere dürfte laut Studienleiterin Christiane Spiel weiter aufgegangen sein. In einem Ö1- Interview sagt sie, dass Eltern mit niedrigerer Bildung eher weniger verdienen. Somit sei es wahrscheinlich, dass ihre Wohnung kleiner ist und dass das Kind keinen eigenen Arbeitsplatz hat. Wenn die Eltern nur einen Pflichtschulabschluss haben, können sie ihre Kinder in einer höheren Schulstufe kaum mehr beim E-Learning unterstützen.
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Für die Studie sind mehr als 8.000 Online-Fragebögen von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren ausgewertet worden.