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Kapitalismus

Rekordgewinne bei Banken: Diese Schmähs führen zum großen Geld

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Wie verdienen Banken Geld? Wie viel Gewinn machen sie gerade? Barbara Blaha erklärt die Tricks, mit denen Banken auf unsere Kosten die Rekordgewinne einfahren. Und wie wir da was tun können.

Die Zeiten sind grad schwierig. Wo man hinschaut, das große Klagen: Der Wirtschaft geht’s nicht gut. Die Industrie kommt nicht vom Fleck, immer mehr Menschen verlieren ihren Job. Österreich steckt in der Rezession

Und auch den Banken geht es … Moment. Die Banken … machen den … Gewinn ihres Lebens?! Moment mal!

Wie verdienen Banken Geld?

Bei den Banken knallen die Korken. Die fahren derzeit Rekordgewinn nach Rekordgewinn ein. Wie das funktioniert?

1. Der Uns-gebühren-mehr-Gebühren-Schmäh

Die Banken haben ihre Gebühren deutlich nach oben geschraubt: Egal ob Kontoführungsgebühr, Bankomatabhebungen und -zahlungen, Daueraufträge oder neue Einziehungsaufträge:

Der Anstieg der Gebühren ist heftig. Sie sind deutlich über der Inflationsrate angehoben worden – und sie sind in Österreich stärker gestiegen als in anderen Euro-Ländern.

2. Der Per-Anhalter-zum-Zinsgewinn-Schmäh

Aber richtig Kohle machen die Banken mit dem Netto-Zinsgewinn. Nachdem in ganz Europa mit dem Ukraine-Krieg die Preise nach oben geschossen sind, hat die Europäische Zentralbank ab Juni 2022 den Leitzins auf derzeit 4,5 Prozent nach oben gesetzt – eine historische Zinswende, so schnell wurde noch nie der Zins nach oben gejagt.

Die Idee dahinter: Wenn die Zinsen hoch sind, dann wird es sehr teuer, sich Geld auszuborgen. Und so verschieben Unternehmen ihre Investitionen: Dann muss die neue Maschine eben noch 1,2 Jahre warten.

Und wir verschieben auch den Kauf unserer neuen Küche auf Pump, wenn die Zinsen so hoch sind. Wirtschaft und Konsum werden abgebremst. Dass ist die Hoffnung der EZB dahinter:  Wenn wir nichts mehr kaufen können, sinkt die Nachfrage – und damit kühlt die Inflation herunter.

Sind die Wirtschaftsdaten nicht so rosig. schalten alle einen Gang runter. Unternehmen stellen lieber keine neuen Leute ein und besetzen nicht nach. Sind die Zinsen hoch, geht also immer auch die Arbeitslosigkeit nach oben.

Schlecht für uns alle, aber gut für die Banken: Wenn die Zinsen steigen, dann steigen die Zinseinnahmen der Banken automatisch mit. Viele Kredite sind variabel verzinst. Steigt der Leitzins, dann fahren die Kreditzinsen per Anhalter mit nach oben. Das spüren aktuell über 500.000 Haushalte in Österreich, die einen variabel verzinsten Kredit laufen haben.

Und dieses gute Geschäft, das sie machen, ohne was machen zu müssen … das reicht den Banken noch nicht. Sie machen es noch BESSER für sich.

3. Der Zinsen-holen-aber-nicht-weitergeben-Schmäh

Die Banken geben die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank sofort, unverzüglich, fast über Nacht, an alle weiter, die gerade einen Kredit abstottern, der variabel verzinst ist.

Aber nur die KREDITzinsen der EZB. Aber es gibt ja zwei Arten von Zinsen … die, die ich der Bank zahle, wenn ich mir Geld ausborge. Und die, die die BANK mir zahlt, wenn ich Geld bei ihr liegen lasse.

Aber im Gegensatz zu den Kreditzinsen steigen die Sparzinsen für Guthaben am Girokonto oder Sparbuch nur im Schneckentempo. Das sind immerhin ⅔ aller Einlagen, die österreichische Haushalte bei den Banken haben.

Normalerweise gehören die zwei Seiten der Medaille zusammen: Steigen die Kreditzinsen, steigen die Sparzinsen.

Aber die Banken drehen nur an einer Schraube; und aus dieser Zinslücke sprudelt der Gewinn der Banken.

Extra Haltungsnoten gibt es für die Banken nochmal, weil sie selbst, für sich, natürlich die guten Zinsen kassieren für das Geld, das sie bei der EZB einlagern. Sie verdienen wie verrückt mit unserem Geld: Sie legen unsere bei ihnen lächerlich niedrig verzinsten Kundeneinlagen zur EZB – und bekommen dafür 4 Prozent Zinsen. Aber weil unsere Banken eben “vergessen”, die EZB-Sparzinsen auch an die österreichischen Kund:innen weiterzugeben, können sie sich die Differenz einnähen. Ein Milliardengeschäft.

Wie viel Gewinn macht eine Bank?

Und jetzt melden sie ein Rekordergebnis nach dem anderen. 2022 sind es  10,2 Mrd. Euro Jahresgewinn … über 4 Mrd. mehr als im Vorjahr.  2023 klingeln die Kassen noch lauter: Allein von Jänner bis September, mit 9 Monaten also, wird der Rekordgewinn vom gesamten Vorjahr bereits übertroffen: 11,5 Mrd. Euro.

Nur in zwei Ländern in der ganzen Euro-Zone wächst der Gewinn der Banken NOCH toller als in Österreich.

Rekordgewinn und Kündigungswelle

Besonders gschmackig: Nur wenige Tage, nachdem die Bank Austria verkündet hat: Wir machen in Österreich einen Netto-Gewinn von über einer Milliarde – plus 82 Prozent zum Vorjahr! Nur wenige Tage danach verkündet dieselbe Bank Austria: Wir kündigen 200 IT-Angestellte. Den Rekord-Gewinn sacken zur Gänze die Aktionär:innen ein.

Was man tun könnte?

Die Bankenabgabe erhöhen – und die unverschämten Zinsgewinne der Banken auf diese Weise wieder einsammeln.

Wir heben seit 2011 die Bankenabgabe ein. Damals hat die staatliche Rettung der Banken in der Finanzkrise Österreich Milliarden gekostet. Und mit der Abgabe holen wir uns zumindest ein Teil des Gelds seither wieder retour.

Wir tun das bis heute: 100 Millionen Euro im Jahr.

Es wäre also so einfach. Ganz pragmatisch die Bankenabgabe erhöhen … die es schon gibt. Und so die absurden Zinsgewinne der Banken  abschöpfen.

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