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Ungleichheit
Fortschritt

Frauen sind gebildeter, verdienen aber weniger

Der Bildungsreport 2022 zeigt, wie Bildung, Einkommen und Geschlecht zusammenhängen. Etwas ist dabei faul in Österreich.

Etwas ist faul im Staate Österreich. Das zeigt der neue Bildungsreport des Momentum Instituts. Darin wurde analysiert, wie Bildung, Einkommen und Geschlecht miteinander verknüpft sind. 

Die Ergebnisse zeigen viele Baustellen auf. Während es Männer und Kinder von Akademiker:innen strukturell wesentlich einfacher haben, werden Frauen und Kinder von Arbeiter:innen in vielen Bereichen zurückgelassen.

Zeit, dass sich etwas ändert. Das sind sechs wesentliche Punkte aus dem Bildungsreport, die Österreich verbessern muss:
 

#1 Wir müssten viel mehr Geld für Bildung ausgeben. Doch die Ausgaben bleiben seit Jahrzehnten gleich.

Die Ausgaben für Bildung haben sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert. In Kindergärten und Berufsschulen sind die Mittel teilweise sogar gesunken. Dabei müsste man dort eigentlich besonders viel verbessern

Österreich gibt zwar etwas mehr als der EU-Durchschnitt für Bildung aus, aber davon geht ein sehr großer Teil an höhere Bildungseinrichtungen. Vergleicht man die Ausgaben für Schulen und Kindergärten, liegen wir unter dem Durchschnitt.

#2 Deine Eltern haben einen Uni-Abschluss? Dann wirst du auch mehr verdienen.

Bildung wird in Österreich noch immer sehr stark vererbt. Kinder von Akademiker:innen schließen zu 60% ein Hochschulstudium ab, bei Nicht-Akademiker:innen sind es nur 12 Prozent. Das zieht sich durch alle Bildungsstufen.

Das hat auch Einfluss darauf, wie viel du verdienst. Nicht-Akademiker:innen haben 12% weniger Einkommen.
 

#3 Geschlecht zählt: Frauen sind höher gebildet, haben aber weniger Einkommen

Bildung schützt nicht vor Diskriminierung: Frauen haben in Österreich öfter die Matura und Hochschulabschlüsse. Eine Lehre absolvieren fast doppelt so viele Männer.

Sogar wenn Frauen einen höheren Abschluss haben als Männer, verdienen sie weniger. Das wird mit dem “Education Gender Pay Gap” gemessen, der in Österreich zwischen 17 und 40 Prozent liegt. In keinem einzigen Feld verdienen Frauen mehr als Männer.

In manchen Bereichen gilt das auch für höhere Abschlüsse bei Frauen. Eine Frau mit Masterabschluss verdient in der Sozialwissenschafts-, Journalismus- und Informationsbranche etwa 9 Prozent weniger als ein Mann mit Bachelorabschluss im gleichen Feld.

#4 Je mehr du verdienst, desto eher bist du ein Mann.

Das höchste Einkommenszehntel Österreichs besteht zu 80% aus Männern. Hier ist auch der Gender Pay Gap am größten: Frauen verdienen um ein Drittel weniger.

Bei niedrigen Einkommen sieht es umgekehrt aus: Die ärmeren Einkommenszehntel sind zu 60-70% weiblich.
 

#5 Auch wenn Männer Teilzeit arbeiten, verdienen sie mehr.

Frauen arbeiten wesentlich häufiger in Teilzeit als Männer. Aber sie verdienen trotzdem weniger – ganz egal, welchen Bildungsstand man miteinander vergleicht. Besonders groß ist der Spalt bei Teilzeit-arbeitenden Menschen mit Matura: Frauen-Einkommen in dieser Gruppe sind 40% niedriger. 

#6 Österreich gehört zu den Ländern mit der schlechtesten Kinderbetreuung in der EU.

Bis 2010 hätte Österreich eigentlich Zeit gehabt, die EU-Kinderbetreuungsziele zu erreichen. Geschafft haben wir es bis heute nicht.

Die Vorgabe: Ein Drittel aller Kinder unter 3 Jahren sollte betreut werden können. Das würde vor allem Müttern und Alleinerziehenden mehr Möglichkeiten geben, am Erwerbsleben teilzunehmen. In Österreich kann nicht einmal jedes vierte Kind zwischen 0 und 2 Jahren durch eine hochwertige Einrichtung betreut werden. In der EU liegt der Schnitt bei 35%
 

Und jetzt?

Gegen all diese Punkte kann man etwas unternehmen – wenn man will. Das Momentum Institut hat in seinem Bildungsreport einige Lösungsvorschläge angeführt:

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