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Ungleichheit
Demokratie

5 Gegenargumente zu rechten Mythen unterm Weihnachtsbaum

Illustration von Nats Analyse.

Weihnachten mit der Familie - es könnte so schön sein. Wäre da nicht der rassistische Onkel und die FPÖ-wählende Cousine, die beim Weihnachtsessen ein Best of aller rechten Narrative des vergangenen Jahres zum Besten geben.

Weihnachten mit der Familie – es könnte so schön sein. Wären da nicht diese ein bis zwei rassistischen Verwandten, die beim Weihnachtsessen ein Best of aller rechten Narrative des vergangenen Jahres zum Besten geben. Sie still gewähren lassen ist keine Option.

Hier gibt es Gegenargumente gegen fünf der langanhaltendsten Mythen,

#1 „Die Muslime wollen uns das Weihnachtsfest stehlen!“

Nein. Niemand will irgendwem das Weihnachtsfest stehlen. Auch der Nikolaus ist, wie jedes Jahr, in die Kindergärten gekommen. Wenn in einem Kindergarten kein Nikolaus kam, sondern „nur“ Sackerl verschenkt wurden, dann nicht, weil muslimische Kinder oder Eltern nicht auch gerne Schokolade und Mandarinen haben, sondern weil die Kinder zu klein sind, als dass ein fremder Mann in den Kindergarten kommt, der ihnen erklärt, wie brav oder schlimm sie waren. Auch das war schon immer so. Wenn der Christkindlmarkt jetzt Wintermarkt heißt, dann hat das auch nichts mit Muslimen zu tun, sondern damit, dass geschäftstüchtige StandbetreiberInnen erkannt haben, dass sie mit dem Label „Wintermarkt“ bis Neujahr stehen bleiben können. Statt Weihnachtskitsch gibt es zwischen den Jahren einfach Silvesterkitsch.

#2 „Wegen Greta darf man ja nix mehr!“

Nein. Mach einfach was du willst, innerhalb der bestehenden Gesetze. Iss Fleisch. Fahr deinen SUV in deiner Einfahrt 12 Stunden am Tag auf und ab. Flieg von München nach Nürnberg und zurück. Verbrenne dein Geld im Wohnzimmer bei geschlossenem Fenster, wenn du unbedingt willst. Aber erwarte nicht, dass dir irgendjemand dafür zujubelt. Falls du dich einen Funken für nachkommende Generationen interessierst, dann kannst du dich ja an einer Debatte darüber beteiligen, wie diese auch noch einen Planeten haben können, auf dem man leben kann.

Falls nicht, dann wundere dich nicht, wenn dich diese Generationen einfach nicht ernst nehmen. Wenn sich dein ganzer Hass und Frust auf 16-jähriges Mädchen projiziert, das die Erde retten will, dann tritt gedanklich einen Schritt zurück und denk mal drüber nach.

#3 „Es steht schlimm um die Meinungsfreiheit Rechter!“

Nein! Rechte PolitikerInnen geben Festspiele auf allen Kanälen und konservative Zeitungen sind sich für keinen noch so menschenfeindlichen Artikel zum Themenkomplex Flüchtlinge-Islam-Sicherheit zu blöd. Eine Meinung haben befreit einen aber nicht davon, Kritik für sie zu bekommen. Kritik- und Widerspruchsfreiheit sind das Gegenteil von Meinungsfreiheit. Die Forderung, nicht völlig kontextlos oder sogar affirmativ blanke Hetze zu verbreiten ist nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt und das Gegenteil einer (harten) Diskussion.

#4 „Hatemachine88 hat auf Facebook gesagt, dass…“

Nein. Bitte glaub nicht alles, was irgendjemand irgendwohin schreibt oder sendet. Es gibt gezielte Desinformations-Kampagnen, gerade im Web. Es gibt aber auch einfach völlig wirre Leute. Nur, weil es irgendwo im Internet steht, ist es nicht wahr. Dieselbe Skepsis, die du anderen Medien gegenüber aufbringst, gilt doppelt und dreifach für Facebook-Gruppen und Internetforen. Irgendeine Person im Internet ist keine belastbare Quelle.

#5 „Es sind eh alle Politiker korrupt!“

Nein. Aber alle PolitikerInnen vertreten Interessen. Die Frage ist in den meisten Fällen: wessen Interessen? Und deckt sich das mit meinen Interessen?

Das Argument kommt gerne als Verteidigung eines rechten Lieblings, der bei etwas erwischt wurde. Rechtsextreme Parteien stolpern eher früher als später immer wieder selbst über Korruptionsskandale. Seien es Spendenaffären oder Spesenskandale oder Absprachen bezüglich Staatsaufträge. Das können andere auch, aber die Dichte bei rechtsextremen Parteien ist beachtlich. Umso wichtig ist es, sich genau anzuschauen, wofür eine Partei und einE PolitikerIn steht. Und ob die vorgeschützten Interessen auch tatsächlich vertreten werden. 

Frohe Weihnachten, schöne Feiertage und wenig rechte Verwandtschaft wünsche ich dir!

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