Arbeitslosengeld und Notstandshilfe: Was Österreich tut, reicht jetzt nicht

Die Coronakrise brachte eine Rekordarbeitslosigkeit, die Verluste der Menschen in Österreich sind im europäischen Vergleich groß.
Ein Blick auf die Zahlen von Kurzarbeit und Arbeitslosen zeigt das Ausmaß des wirtschaftlichen Shutdowns in der Coronakrise. Ohne das Instrument der Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit in Österreich bei atemberaubenden 47 Prozent. Und damit deutlich höher als der Wert während der Weltwirtschaftskrise 1933.

Angesichts der Rekordarbeitslosigkeit wird die Höhe des Arbeitslosengelds heiß diskutiert. Es ist in Österreich im europäischen Vergleich eher niedrig. Rund 60% des Nettolohns sind es für eine Einzelperson mit einem mittleren Einkommen. Im EU-Schnitt sind es knapp 70%.

Die Leistungen in Österreich sichern dafür zwar auch nach längerer Arbeitslosigkeit noch ein Auskommen, bevor ein Abrutschen in die Sozialhilfe/Mindestsicherung droht. Aber auch wenn langfristig eine höhere Arbeitslosigkeit im Land droht: Das Gros der Hunderttausenden Corona-Arbeitslosen wird nur wenige Monate arbeitslos bleiben.
Das niedrige Niveau des österreichischen Arbeitslosengelds fehlt damit in den Geldbörsen jener, die nicht das „Glück“ haben, in Kurzarbeit geschickt zu werden. Der Unterschied in Zahlen: DurchschnittsverdienerInnen verlieren bei vier Monaten Arbeitslosigkeit bereits 580 Euro im Vergleich mit Menschen im EU-Schnitt. Orientiert man sich an Belgien, wären es sogar 1.600 Euro.
Erhöhung auf 70% empfohlen
Das Momentum Institut empfiehlt daher weiterhin eine temporäre Erhöhung der Nettoersatzrate auf zumindest 70% – auch rückwirkend seit Beginn der Corona-Krise.
Notstandshilfen-Erhöhung reicht nicht
Die durch die Regierung nun beschlossene Anpassung der Notstandshilfe an das Niveau des Arbeitslosengelds hilft dagegen verhältnismäßig wenig: Dafür ist der Unterschied zwischen den beiden Leistungen gerade für Durchschnittsverdiener zu gering – er liegt bei rund 2,70 Euro pro Tag.