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Ungleichheit
Kapitalismus

Bisher zu niedrig geschätzt: So viel besitzen die reichsten ÖsterreicherInnen wirklich

Die Vermögenskonzentration in Österreich war schon nach den ursprünglichen Daten sehr stark. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die reichsten Haushalte noch mehr besitzen.

Eine aktuelle Studie zur Vermögensverteilung zeigt, dass die reichsten ÖsterreicherInnen wesentlich mehr Vermögen besitzen, als bisher angenommen.

Ein Prozent der österreichischen Bevölkerung besitzt fast ein Viertel des Vermögens im Land. Das ergeben die Daten einer Erhebung der Österreichischen Nationalbank (ÖNB). So hoch diese Zahl auch ist – sie ist in Wirklich viel zu niedrig. Die Reichsten besitzen noch viel mehr, wie eine aktuelle Studie im Auftrag der Arbeiterkammer zeigt. Laut Jakob Kapeller, Chefautor der Studie, besitzt das reichste Prozent fast 40% des Gesamtvermögens in Österreich. Die Studie bezieht sich auf die aktuellsten Daten von 2017.

Das Problem der ursprünglichen Erhebung der ÖNB ist, dass sie superreiche Haushalte nur ungenügend mit einbezieht. “Je reicher ein Haushalt ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er an dieser Befragung teilnimmt”, so Kapeller. Und auch wenn reiche Haushalte bei der Befragung mitmachen, unterschätzen sie ihr Vermögen stärker, als andere Haushalte. In der Studie wurden nun auf Basis der Liste der reichsten Österreicherinnen und Österreich die neuen Werte statistisch ermittelt.

Demnach beträgt das Gesamtvermögen in Österreich 1,25 Billionen Euro. Das reichste Prozent besitzt davon 585 Milliarden Euro – das Doppelte, als ursprünglich gedacht. Die reichsten zehn Prozent besitzen demnach mehr als zwei Drittel, die untere Hälfte der Haushalte nicht mal drei Prozent des Gesamtvermögens in Österreich. “Diese Werte bilden noch eine untere Grenze der Schätzung”, so Kapeller.
 

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Vermögenssteuern könnten dieser extremen Vermögensverteilung entgegenwirken. Umgelegt auf die neuen Daten ergeben sich je nach Steuersatz wesentlich höhere Einnahmen als bisher angenommen. So könnte der Staat bei einer Abgabe von einem Prozent ab einer Million Euro jährlich bis zu fünf Milliarden Euro einnehmen. 

Selbst das würde allerdings an der ungleichen Vermögenskonzentration noch wenig ändern, wie Kapeller auch in einem Interview mit moment.at erklärte. Der Grund: Diese Vermögen sind zu groß und wachsen zu schnell. So eine Abgabe würde das nur wenig bremsen. Erst wenn die Steuersätze mit höherem Vermögen ansteigen würden, könne die Vermögenskonzentration abgeschwächt werden, so Kapeller.
 

 

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